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V7 II - 2012 - hintere Bremse


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Hallo an alle hier im Forum!

Ich darf mich zuerst vorstellen, mein Name ist Alex, 44, ich lebe im westlichen Niederösterreich und bin seit einigen Wochen Besitzer einer Moto Guzzi V7 aus 2012, Modell Stone. Ich habe das Motorrad von Erstbesitzer, der das Zweiradfahren vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben hat gekauft. Die Guzzi ist ca. 3 Jahre gestanden und hat gerade einmal 7000 Kilometer. Steht bis auf die Faltenbälge an der Vordergabel, die alterungsbedingt etwas "ausgefranst" sind optisch wie neu da. 

Technisch gibt es ein Problem an der Hinterradbremse, das wie ich bei Euch im Forum gelesen habe nicht ganz unbekannt sein dürfte: die hintere Bremse baut kaum Druck auf, bei einer kurzen Probefahrt auf einer privaten Fläche war es so, dass der Leerweg des Fußbremshebels sehr groß war, ganz auf Anschlag durchgetreten hat sie gebremst. Ich bin kein gelernter Techniker, habe aber mehrere Motorräder, bei denen ich die Wartung und kleinere Reparaturen durchaus selbst mache. Ohne nähere Guzzi Kenntnisse hätte ich geschworen, dass da Luft im Bremskreis ist und das Thema mit einer Entlüftung erledigt sein sollte. Nach der Standzeit ist sowieso ein Wechsel der Bremsflüssigkeit erforderlich, so habe ich ohne mir groß Gedanken zu machen mit Wechsel und Entlüftung begonnen - sollte nicht viel mehr als eine Sache auf 20 min werden. Vorne war es das auch nicht. Hinten ist die Situation wie folgt:

- Nach Öffnen der Entlüftungsschraube kommt wenig Bremsflüssigkeit in den Ablassschlauch, dann steht die Partie. Pumpen am Pedal bewegt die Flüssigkeit erkennbar, fördert sie aber nicht weiter, der Flüssigkeitsspiegel im Ausgleichsbehälter sinkt nicht ab.

- Unter Zuhilfenahme einer Handpumpe (Louis, Mityvac Bremsenentlüfter) die eigentlich stets gute Dienste geleistet hat ebenfalls kein wirksames Absaugen möglich.

- Schließlich habe ich fürs erste aufgegeben und bin auf Euch gestoßen. Aktueller Stand ist, dass bei der Aktion wohl mehr Luft rein, als raus gekommen ist und die Bremse jetzt gar keinen Druck mehr aufbaut. Ich stehe vor der Frage ob ich hier einfach aus Unkenntnis der Guzzi spezifischen Technik einfach ungeschickt herangegangen bin und das mit gutem Rat lösen kann oder ein Defekt nahe liegt bzw. das Problem nicht ohne Spezialkenntnis/Spezialwerkstatt lösbar ist - was bedeuten würde, dass ich sie verladen und ca. 70 km nach Linz zu Moto Guzzi karren muss?

 Für Eure Ratschläge - und gerne auch Kritik an der zugegeben unbedarften Vorgehensweise - danke ich im Voraus,

lg Alex

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Hast du den Bremssattel hoch gehängt? Bei der V9 ist der entlüftungsnippel am tiefsten punkt. Somit unmöglich luft heraus zu bekommen. Die Sammelt sich immer oben bekanntermaßen. Mit saugen am Nippel wird das nix, der zieht Luft am gewinde. Entweder mit teflonband abdichten oder auf stahlbus umbauen. Wenn allerdings kein material gepumpt wird, ist die bremspumpe evtl hinüber. 

VG Christof 

 

20220125_132039.jpg

Edited by Zander78
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Danke für die schnelle Antwort.

Ich habe den Bremssattel nicht verändert, die Entlüftungsschraube ist wie auf Deinem Foto ganz unten. Teflonband habe ich, jetzt ist sowieso schon Luft drin, das + hochhängen wäre einen Versuch wert! Vielleicht werde ich sie auch aufbocken, hatte sie zuletzt nur am Seitenständer (leider kein Hauptständer verbaut).

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Guest MotoGuzzi

Hallo Alex, Willkommen.

Da ich meine V7 erst seit ein paar Monaten habe, bin ich noch nicht in die Verlegenheit gekommen an ihr irgendwelche Flüssigkeiten zu wechseln.

Ich vermute aber, dass es genau an der Sache die Christof oben beschreibt liegt. Ist bei meiner Ducati dieselbe Problematik.

Deren Heck muß ich einen halben Meter hinten am Flaschenzug hochziehen zum Entlüften. Ich lasse sie auch gerne eine Nacht so hängen, damit die Luft aufsteigen kann.

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Bist du dir sicher zu wissen, wie man eine hydraulische Bremsanlage manuell entlüftet? Wenn nicht:

- wie bereits geschrieben muss der Entlüfternippel/Schlauch nach oben und möglichst hoch angeordnet werden, damit Luft in Richtung der Bewegung der Bremsflüssigkeit ungehindert aufsteigen und das System leicht verlassen kann. So bleibt ausserdem Flüssigkeit im Schlauch stehen und man kann das Entweichen von Luft als Blasen beobachten; Schlauch nach unten = unsinnig.

- Einfach "Rumjuckeln" an den Hebeln führt zu nichts. Man entlüftet, indem man die Hand- oder Fuss-Pumpe bei leicht geöffnetem Nippel (1/4 Umdrehung genügt meisstens) bis zum Anschlag betätigt. In dieser Stellung wir der jeweilige Hebel festgehalten. Erst dann wird der Nippel wieder zugedreht. Und jetzt erst lässt man den Hebel wieder los, damit frische Flüssigkeit aus dem Behälter nachfliessen kann. Dieses Spiel wird solange betrieben, bis keine Luftblasen mehr aus dem Nippel kommen, d. h. im Schlauch sichtbar werden. Damit am Nippel-Gewinde keine Flüssigkeit austritt oder Neben-Luft in den Schlauch gelangt, kann man dessen Gewinde mit ein paar Lagen PTFE-Band umwickeln, aber bitte nur im Gewindebereich, sonst könnte das Durchgangs-Löchlein im Konus des Nippels verstopfen.

Man bedenke: es gibt in dem Bremssystem kein Rückschlagventil, d. h. ein Hin und Her am Hebel schiebt eben auch nur die Flüssigkeit hin und her, bewegt sie nicht in eine Richtung, nach draussen.

Manchmal kann man der Sache auch durch Beklopfen von HBZ, Leitung und Sattel nachhelfen.

Gruss Tim

Edited by monoguzz
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Vielen Dank für Eure Antworten,

rückblickend wird mir die Sache mit dem Ventil unten und der Schwekraft klar - bei meinen Fahrzeugen sind die Entlüftungsnippel immer am obersten Punkt des Systems, habe schlicht nicht daran gedacht. Vielleicht der Konstrukteur dieser Bremse auch nicht...

Jedenfalls werde ich in einer ruhigen Stunde den Bremssattel aushängen, hochklappen und mir einen Helfer mitnehmen der pumpt.

Lg aus dem Mostviertel, Alex

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  • 2 weeks later...

Liebe Forum Freunde,

ich habe mir heute Nachmittag in aller Ruhe Zeit für die Bremse genommen und eine Helferin dabei gehabt, die brav auf Kommando gepumpt hat. Ich kann die Situation jetzt klarer beschreiben:

1) der Bremssattel wurde abmontiert und mit dem Nippel nach oben gelagert.

2) das Gewinde des Entlüftungsnippels wurde wie empfohlen mit Teflonband abgedichtet - spürbar besser, es zieht keine Luft über das Gewinde vorbei. Überrascht hat mich, dass auch nach vollständigem Herausnehmen des Nippels nichts herausgekommen ist, ich habe mit großer Sauerei gerechnet.

3) die Bremskolben waren infolge Standzeit beim Vorbesitzer schwergängig und konnten frei gemacht werden.

4) nach dem Freimachen ergibt sich, dass mit aufmachen - pumpen -zumachen wie es Tim beschrieben hat erst Luft, dann Flüssigkeit in den Schlauch gefördert wird, bald aber kommt die Sache zum Stillstand. Öffnet man den Nippel zieht sich der Flüssigkeitsspiegel (und dann Luft) immer wieder in den Bremssattel zurück, anstatt wie ich es vom Bremsflüssigkeitswechsel bei meinen anderen Fahrzeugen kenne, langsam herauszutropfen. Man hat das Gefühl, irgendetwas saugt von oben zurück. Auch der Spiegel im Ausgleichsbehälter sinkt nicht signifikant ab. 

5) nachdem der Bremssattel wieder in seine Postion gebracht wurde ergibt sich weiterhin kein Druckaufbau im System.

Könnt Ihr das Problem nun besser einschätzen? Defekt des Fußbremszylinders? Defekt im Bremssattel? Oder noch immer ungeschickt gearbeitet? Für Euren Rat danke ich im voraus, lg Alex aus dem Mostviertel

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Also, erst aufs pedal drücken. Pedal halten. Dann nippel auf. Wenn nichts mehr kommt, nippel zu und pedal nachlassen. Usw.

Wenn das nicht tut, wird was hinüber sein.

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Zu 1: OK, habt ihr etwas zwischen die Kolben gesteckt oder können diese frei den Bremssattel verlassen?

Zu 2: Wenn das System dicht ist und keiner pumpt kommt da außer ein paar Tropfen auch nichts wenn man den Nippel ganz raus schraubt. Es kommt höchstens Luft hinein.

Zu 3: wie wurde frei gemacht? Dichten die Kolben noch ordentlich ab? Beim Auto halten nach meiner Erfahrung freigemachte Kolben noch 3-5 Jahre mit regelmäßigen wieder gängig machen und dann ist der Bremssattel fällig. Beim Möp fehlen mir da Erfahrungswerte, aber wird ähnlich sein.

Zu 4 und 5: ich entlüfte zu zweit wie folgt. Einer pumpt am Bremshebel/-pedal bis sich Druck aufbaut. Wenn Druck da ist öffnet der andere den Nippel bis der Pumpende Kommando gibt das er am Anschlag ist dann wird geschlossen. Wieder Druck aufbauen, öffnen, (kurz vor) Ende Hebelweg schließen usw. Das ganze wiederholen bis keine Luft mehr kommt und man mit einer Pumpbewegung ordentlich Druck aufbauen kann(dabei wenn nötig Bremsflüssigkeit nachfüllen).

Selbst mit Luft im System lässt sich mit geschlossenen Nippel mit pumpen ein wenig Druck aufbauen. Wenn nicht ist irgendetwas undicht.

Wenn der Flüssigkeitsspiegel im Ausgleichsbehälter nicht abnimmt passt evtl etwas mit der Abdichtung in der Bremspumpe nicht und man drückt in den Ausgleichsbehälter zurück.

Wenn möglich bei neueren Fahrzeugen mit Druckluft entlüften. Bei Fahrzeugen über 10 Jahren ist dabei vorsichtig geboten. Habe schon Ausgleichsbehälter damit gesprengt.

MfG Andreas

Edited by GoulArsch
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Danke fürs Feedback! Ich habe schon öfter Bremsflüssigkeit gewechselt und entlüftet, vielleicht nicht so strukturiert wie beschrieben, aber es war bei meinen anderen Motorrädern nie ein Problem die Luft bzw. Flüssigkeit so lange zu fördern, bis es wieder gepasst hat.

1) beim Entlüften selbst haben wir nichts dazwischen gesteckt. Der Bremssattel war abmontiert und so gelagert, dass der Nippel nach oben schaut.

3) Wir haben die Bremsbeläge herausgenommen, die zwei Kolben vorsichtig mit Mo2S eingesprüht und danach waren sie leicht gängig

Die Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter wurde bei allen Manövern nie signifikant weniger. Ich konnte nicht erkennen, dass etwas rückwärts gepumpt wird, vorwärts aber auch eben nur sehr unwillig. 

Eine Ausrüstung zum Entlüften mit Überdruck habe ich nicht. Druckluft ist in der Hobbywerkstatt schon vorhanden, aber nichts um sie sinnvoll dorthin zu bringen.

Lieben Gruß Alex

 

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Hallo,

habe ich das richtig verstanden? Ihr habt den Bremssattel von der Scheibe genommen und versucht Druck aufzubauen mit ins Leere laufenden Kolben?

Grüße.

Commander

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Moin,

wenn ich diesen Beitrag des Themenstellers lese...denke ich, der beste Weg ... sei ihm:  zum Händler empfohlen.

Bremsen sind eine Lebenswichtige Angelegenheit für Fahrer, Mitfahrer und den anderen Verkehrsteilnehmer.

Eine gründliche Überholung und ggf. Austausch von Bremszylindern bei einem Fachbetrieb sei ihm geraten.

Gruß

Holger

Edited by holger333
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Danke für Eure Rückmeldungen. Zu den Sicherheitsbedenken: das Motorrad ist derzeit nicht angemeldet, wird nicht bewegt und muss vor der Zulassung zur Überprüfung (TÜV) gebracht werden. Vor diesem Hintergrund haben wir uns an der hinteren Bremse betätigt, dürfen und wollen aus Fehlern lernen und wenn es nicht gelingt, werde ich sie zu Moto Guzzi bringen. 

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Hier haben wir wieder mal ein Beispiel, wie ein Laie dilettantisch und ohne Bedenken wegen Sicherheit, aber mit viel Selbstvertrauen an einer Bremsanlage manipulieren.

Zitat

3) Wir haben die Bremsbeläge herausgenommen, die zwei Kolben vorsichtig mit Mo2S eingesprüht und danach waren sie leicht gängig

Ich gehe davon aus, dass MoS2-haltiges Sprühöl gemeint ist, denn reines MoS2 ist ein Pulver. Die Gummiteile in Bremssätteln und Zylindern sind aus einem speziellen Material (meisstens EPDM), das gegen die Bremsflüssigkeit (Basis Glykole) beständig ist, nicht aber gegen Kohlenwasserstoffe wie Öl, Benzin, Fette und dergleichen. Ich halte das Einsprühen mit Öl für höchst bedenklich. Und dass man Entlüftungsversuche an einem abmontierten Sattel macht, ohne die fehlende Bremsscheibe durch z. B. ein Brettchen zu ersetzen, ja sogar noch die Belege entfernt, zeugt nun auch noch von technischem Unverstand.

Leute, Leute ... :classic_ohmy:

  • Like 1
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Daher habe ich weiter zuvor für diesen Themenstarter drauf hingewiesen, das es sich um lebenswichtige Komponenten (bei Bremsen) handelt.

DAS ist kein Thema um mal dran zu probieren.

Wenn die Fähigkeiten und das Basiswissen nicht vorhanden sind; gehört diese Arbeit zu einem Profi bzw. Händler der Marke.

Ein gefährliches Thema in einem Forum, wo technisch versierte helfen wollen, aber für unkundige Hände es gefährlich werden kann...

Gruß

Holger

 

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Liebe Forum Freunde,

ich danke Euch für Eure Rückmeldungen und nehme die Kritik an. Ich habe die Aufgabe und mich falsch eingeschätzt und werde mir von einem Techniker oder der Werkstatt helfen lassen. Ich wollte hier nicht das Negativbeispiel abgeben. Leider hatte ich nie jemanden, von dem ich die fehlenden Grundlagen hätte lernen können. Vielleicht könnt Ihr verstehen, dass mein Übereifer mit mir durchgegangen ist, nachdem ich in den letzten Jahren, viele Lern- und auch einige Erfolgserlebnisse beim Schrauben hatte. Von der Bremse werde ich die Finger lassen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag Abend und sage Danke, dass Ihr als Forumsgemeinschaft auf die Sicherheit achtet und wenn Ihr an den Beiträgen erkennt, dass jemand überfordert ist, das auch eindringlich genug aussprecht. 

Lieben Gruß, Alex

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Moin Alex,

es freut mich wirklich, das Du meine Beiträge richtig verstanden hast. 👍

Mir ging es um Deine /Eure Sicherheit und es ist richtig, das Du Dir jetzt technischen Beistand holst.

Schreibe später zurück, was daraus wurde und ich wünsche danach eine gute TÜV Abnahme und anschließend viel Fahrfreude.

Gruß

Holger

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