holger333 Posted September 24 Share Posted September 24 (edited) Gestern war ich bei meinem Radbauer (Seitenwagenrad wurde neu eingespeicht) er erzählte mir von einem Erlebnis vor 2 Tagen. An einer Kreuzung mit einer Zufahrtstraße, die etwas Steigung hatte... bildetet sich ein Stau und einige der Autos hupten. Er hielt an und ging zu dem ersten Auto. Eine junge Frau saß drin und konnte nicht anfahren, daneben saß die Mutter mit hochroten Kopf. Es war das Auto von dem Freund der jungen Dame, ein alter Polo. Er setzte sich in das Auto, fuhr den Berg hoch und übergab es wieder in der Ebene. Diese junge Frau war völlig überfordert. Hat seit einem Jahr den Führerschein und kennt nur Autos mit einer Berganfahrhilfe. Konnte mit Gas, Kupplung, Bremse nicht am Berg umgehen. Auch in der Fahrschule wird nur so gelernt und auch das Einparken nur noch mit Fahrschulwagen mit Parkpiepern... Was für eine Zeit... 😇 kaum noch einer kann ohne Berganfahrhilfe, ABS, Kurventempobegrenzer noch leben, autofahren, motorradfahren. Zum Thema ABS: auch hier ist kaum einer von den heutigen Motorradfahrern mal richtig im ABS Modus gelandet... hat es also wirklich benötigt aber die Werbung, die Vorschriften, die Medien gaukeln einem vor: ohne geht es nicht, viel zu gefährlich. Meine Idee wäre eher: ein Sicherheitstraining, kostet kaum 100 Euro und sollte alle 2 jahre wiederholt werden. Sinnvoller als Seitentaschen oder Gepäcklösungen... wenn man ließt, das kaum einer von diesen Fragesteller mit seinem Motorrad diese Gepäcklösungen benutzt und damit auf lange Touren geht. nachdenkliche (und provokante) Grüße Holger Edited September 24 by holger333 1 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Musikmatz Posted September 24 Share Posted September 24 ... da kann man schon nachdenklich werden. In den Fahrschulen sollte mehr Wert auf grundlegende Fahrfähigkeiten gelegt werden. Fahranfänger müssen darauf vorbereitet sein, auch ohne moderne Assistenten sicher fahren zu können. Dies stärkt nicht nur das Selbstvertrauen der Fahrer, sondern bereitet sie auch auf Situationen vor, in denen technische Hilfsmittel nicht verfügbar sind. Ein Beispiel: Jeder, der im Besitz eines Führerscheins ist, sollte doch fähig sein, auch mal mit einer alten Karre zu fahren. Diese Fähigkeit ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Zeichen echter Fahrkompetenz. Gruß Matthias 3 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
MG 37 Posted September 24 Share Posted September 24 Da kann ich noch schlimmeres berichten. Meine fahrerische Ausbildung während des Motorradführerscheins bestand hauptsächlich in der Aussage: schaut Euch vor der ersten Fahrstunde Videos auf YouTube an, da lernt ihr alles. Während der Fahrstunden erzählte er mir öfter, daß er gar keine Lust mehr auf Motorräder hat und deswegen nur mit dem PKW hinterher fährt Ich habe das mal einem Trainer für Fahrlehrer geschildert. Der war nicht überrascht, gibt es öfter. Das ADAC Training war für mich wie eine Offenbarung! 1 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
tee Posted September 24 Share Posted September 24 Apropos Fahrhilfen: Ohne Navi sind doch mittlerweile viele Fahrer hilflos. Selbstständig den Weg finden, auch in Mithilfe einer Straßenkarte, ist doch mittlerweile Old School 😉 1 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
holger333 Posted September 24 Author Share Posted September 24 ja, Danke...auch DAS ist ein Problem der Hilfen. Ich fahre noch immer mit Karte im Tankrucksackfach und habe sehr gute Orientierung und Streckenkenntnisse. Natürlich kenne ich viele Strecken in Deutschland aus meinen Außendienstjahren... und habe ein sehr gutes Gedächnis, wo ich mal gefahren bin. Das Navi benutze ich nur unterstütznde, eher für die Zeitplanung, Ankunftszeit und event. Staugebiete. Gruß Holger Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gexx Posted September 24 Share Posted September 24 (edited) Ich nutze das Navi beim Motorrad regelmäßig...damit lassen sich halt Strecken abfahren, die man ohne Navi nie fahren würde. Ich fahre gern Kreis-oder Verbindungsstrassen , die bisschen abseits der größeren Landes-/Bundesstraßen liegen. Da läuft nicht der Hauptverkehr durch. Da ist aber meist nix ausgeschildert. Wenn man nach Schildern fährt, landet man wieder auf den größeren Straßen. Selbst mit dem PKW möchte ich heute nicht mehr ohne Navi in eine Großstadt oder auf Urlaubsreise. Klar, auch ohne würde man am Ziel ankommen, aber halt deutlich gestresster. Unsere Vorfahren haben früher ein Feuer mit dem Feuerstein entfacht...kann man heute auch noch machen, aber das Feuerzeug ist schon eine tolle Erfindung 😉 Eine Fahrschule vermittelt nur die absoluten Grundkenntnisse. Das Lernen geht erst danach los. Auch ein Fahrsicherheitstraining kann nur ein Teil zum Lernen beitragen. Meine alte Fahrschule hat noch eine alte Maschine im Fuhrpark. Da können die Fahrschüler auch mal ohne ABS üben. Beim PKW ist das kaum noch machbar. Ein Fahrzeug ohne ESP, ABS , Servolenkung, elektronische Bremse usw. hat doch keiner im Fuhrpark. Edited September 24 by Gexx 3 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
MG 37 Posted September 24 Share Posted September 24 vor 18 Minuten schrieb Gexx: Ich nutze das Navi beim Motorrad regelmäßig...damit lassen sich halt Strecken abfahren, die man ohne Navi nie fahren würde. Ich fahre gern Kreis-oder Verbindungsstrassen , die bisschen abseits der größeren Landes-/Bundesstraßen liegen. Da läuft nicht der Hauptverkehr durch. Da ist aber meist nix ausgeschildert. Wenn man nach Schildern fährt, landet man wieder auf den größeren Straßen. Selbst mit dem PKW möchte ich heute nicht mehr ohne Navi in eine Großstadt oder auf Urlaubsreise. Klar, auch ohne würde man am Ziel ankommen, aber halt deutlich gestresster. Unsere Vorfahren haben früher ein Feuer mit dem Feuerstein entfacht...kann man heute auch noch machen, aber das Feuerzeug ist schon eine tolle Erfindung 😉 Eine Fahrschule vermittelt nur die absoluten Grundkenntnisse. Das Lernen geht erst danach los. Auch ein Fahrsicherheitstraining kann nur ein Teil zum Lernen beitragen. Meine alte Fahrschule hat noch eine alte Maschine im Fuhrpark. Da können die Fahrschüler auch mal ohne ABS üben. Beim PKW ist das kaum noch machbar. Ein Fahrzeug ohne ESP, ABS , Servolenkung, elektronische Bremse usw. hat doch keiner im Fuhrpark. Ja aber so ein bisschen zum Kurvenfahrem, die verschiedenen Stile, Lenkimpuls etc sehe ich als Grundkenntnisse. Das gehört für mich zur Ausbildung. Du hast Recht, das Fahren lernt man dann in der Praxis👍 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Aventinus Posted September 24 Share Posted September 24 Na ja - früher war auch nicht Alles besser. Ich hatte eine Fahrstunde auf einem 200er Roller. Bei der Prüfung musste ich auf einem Parkplatz eine 8 fahren und vor dem Prüfer zum stehen kommen. Das war´s. Na gut - das war 1973. Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
wasaabi Posted September 24 Share Posted September 24 Also zum Thema ABS habe ich meine Meinung grundlegend geändert. Früher, als ich noch sportlich auf Ducati unterwegs war, hielt ich ABS am Motorrad auch für überflüssigen Ballast welcher durch Übung und Können locker kompensiert werden kann. Heute, wo ich eher genießermäßig unterwegs bin, sind die Skills nah am Grenzbereich doch schon deutlich unschärfer geworden. Das ist einfach eine Tatsache, die ich mir eingestehen muss, auch wenn ich regelmäßig Vollbremsung auf allen meinen Motorrädern übe. Desweiteren habe ich in den letzten drei Jahren zwei mal beim ADAC ein Intensivtraining absolviert, einmal mit einer Cali 1100 und einmal mit der V85TT. Speziell die Nassbremsübungen haben auf der Cali ganz schön Nervenkitzel verursacht, wohingegen das ABS auf der TT einfach seinen Job macht und der Sache jegliche Anspannung entzieht. Viel interessanter war bei diesen Trainings allerdings die Erkenntnis, dass da draussen ganz viele Leute unterwegs sind, die aus verschiedensten Gründen ihre Motorräder eher leidlich im Griff haben. So sind z.B. bei beiden Trainings an denen ich teilgenommen habe, andere Teilnehmern auf nicht-ABS Motorrädern im Nassen gestürzt! Für mich ist deshalb klar, dass ABS gern an Bord sein darf. Wenn ich Lust auf einen schicken Oldtimer habe, kein Problem, aber bei meinem Alltagsmotorrad lege ich mittlerweile Wert darauf. 3 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
fender_rhodes Posted September 24 Share Posted September 24 Ich als Schönwetterfahrer komme wahrscheinlich nie in eine Situation in der das ABS eingreifen wird, aber wenn doch, dann bin ich froh, dass es an Board ist. ABS kann zwar auch nicht die Physik außer Kraft setzen, aber vielleicht rettet es einem doch mal den Arsch 😉, wer weiß. Stört auch nicht, ist zuverlässig. Finde kein Argument dagegen. Auf Track-Control kann ich wahrscheinlich verzichten. Ich weiß nicht so recht, wo mir das helfen soll. Navi ist praktisch, erleichtert das Fahren in Gebieten, die man nicht kennt. Man kann sich auch mehr aufs Fahren konzentrieren, weil man nicht gleichzeitig Navigieren muss. Allerdings verliert man auf Dauer tatsächlich etwas vom Orientierungssinn. RDKS: wenn sie funktionieren, warum nicht. Schaden ja auch nix. Schalthilfen brauche ich nicht und will ich am Moped auch nicht. Sicherheitstraining ist eine super Sache! Und ich bin oft erstaunt, wie wenig manche Leute ihr Fahrzeug beherrschen. Das bedeutet ja nicht, dass man ständig am Limit unterwegs sein muss. Aber es scheitert ja oft schon an elementaren Dingen, wie z.B. einer sicheren Fahrlinie in den Kurven. Das ist wichtiger als jegliche elektronische Fahrhilfe. 4 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
EinFahrer Posted September 26 Share Posted September 26 Am 24.9.2024 um 14:26 schrieb Musikmatz: Ein Beispiel: Jeder, der im Besitz eines Führerscheins ist, sollte doch fähig sein, auch mal mit einer alten Karre zu fahren. Diese Fähigkeit ist nicht nur praktisch, sondern auch ein Zeichen echter Fahrkompetenz. Das hängt ganz davon ab, was man unter "alten Karre" versteht. Beim Motorrad könnte es bedeuten, dass jeder noch Maschinen mit Daumengas, manueller Zündverstellung, Fusskupplung und Handschaltung vertraut sein müsste... Ich sehe jede "Fahrhilfe" als sinnvoll, solange sie nicht von der Strasse ablenkt oder die Risikobereitschaft erhöht. Eine sehr gute Sache ist ABS, Kurven-ABS noch viel mehr. Schade, dass man bei ABS-Maschinen das Kurven-ABS nicht einfach Nachrüsten kann. Gruss 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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