roeme Posted March 25 Share Posted March 25 (edited) Wie in einem anderen Thread angedeutet, gibt mir meine V65C immer wieder mal Arbeit. Auf dem Motor gibt es klar einen Wartungsstau, so arbeiteten nicht immer beide Zylinder, und wenn sie dann liefen, dann war das Gemisch eher fragwürdig. Also habe ich methodisch Punkt für Punkt die einzelnen Systeme gewartet. Als ich damals die Vergaser instand gestellt habe, habe ich massiv verunreinigten Treibstoff vorgefunden: Also wendete ich mich als nächstgrösserem Punkt dem Tank zu. Notdürftig habe ich diesen letzte Saison mit Zitronensäure entrostet, aber mir war von Afang an klar dass ich gröberes Geschütz auffahren musste. So sah das aus mit dem Rost: Ich entschied mich dafür, mich an einer Tankversiegelung zu versuchen, mit einem Komplettset welches von der Firma fertan erhältlich ist. Das ist nicht gerade günstig, aber nach meinen Recherchen und für meine Fähigkeiten wohl das Beste…dachte ich. Doch dazu später mehr. Beim Entfernen der Hähne kommt dann nochmal richtig Dreck zum Vorschein: Klar, dieser ...Schlamm wurde wie vorgesehen von den Filterelementen zurück gehalten. Aber es kam trotzdem genug durch…hier ist die Suppe, die ich aus den Vergasern, Benzinleitungen und der letzte Rest aus dem Tank abliess: Für die Behandlung des Tanks musste ich die Ablaufstutzen irgendwie dicht kriegen. Beim ersten Mal Zitronensäure reichte noch Isoband, aber mit einer mehrstufigen Behandlung (Reinigung, Rostumwandlung, Versiegelung) und mehrfachem Spülen war das keine Option mehr. Also flug die kleine Drehbank angeworden und etwas mehr Dreh-Erfahrung gesammelt: Während ich also weitere Lehrzeit sammelte auf der Maschine, gingen die Benzinhähne ins Ultraschallbad. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden, und dicht waren sie anschliessend immer noch! (Oftmals geben die alten Gummis ja genau bei der Reinigung nach so langer Zeit den Geist auf). Nun zur fertan-Geschichte. Die beigelegte Anleitung ist gut verständlich, und mit ein paar Youtube-Videos kann man die Erfahrung anderer anzapfen und mit mehr oder weniger guten Gefühl loslegen. Ich schreibe das, weil das Komplettset wirklich nicht günstig ist (> 100 Dublonen), und man realistisch nur einen Versuch hat. Immerhin, das Entrosten kann man mehrmals durchführen. Bei mir sah es nach dem ersten Durchgang so aus: Noch nicht zufrieden stellend. Also ein zweites Mal, und es verbleiben nur noch goldene Punkte - diese sind kein Rost (die Farben kommen auf dem Foto nicht so gut rüber). Das Entrosten ist sehr mühsam, da der Tank anschliessend gespült werden muss, bis keine Rückstände mehr festzustellen sind. Auch ungünstig: je nach Schüttelkraft mögen sich immer wieder neue Stücklein zu lösen… Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. Das Epoxy-Harz und der Härter kommen fixfertig im korrekten Verhältnis geliefert. Ein Mischaufsatz für den Akkuschrauber/Bohrer ist Gold wert: Das Harz liegt sehr klumpig vor, worauf fertan zwar hinweist, aber meiner Meinung nach wäre eine Anmerkung angebracht gewesen, dass der Boden wirklich “abgeschabt” werden muss. Dies bemerkt man nämlich unter Umständen nicht, und dann stimmt das Gemisch auch nicht mehr ganz. Ich vermute das ist bei mir passiert: meiner abschliessenden Inspektion nach wurde mein Tank zu 99% versiegelt - mit den 1% kann ich leben, zumindest hält mir der Tank so noch viele weitere Jahre. Das war auch nicht unbedingt dem Gemisch geschuldet, denn die Temperaturen/Luftfeuchtigkeit waren auch nicht gerade die besten Werte. Aber irgendwann muss man es ja machen, und bei Sonne sitzt man lieber auf der Maschine als dran zu schrauben Die Kamera war später nicht mehr dabei, drum muss ich euch ein Foto der Versiegelung schuldig bleiben. Aber immerhin den improvisierten Eigenbau der Tankbelüftung habe ich aufgenommen: Für das gute Gelingen ist nämlich genug Sauerstoff notwendig. Das gute an diesem Aufbau ist dass ich dies sorgenfrei tagelang laufen lassen konnte - das war auch notwendig, um die nicht optimalen Temperaturen etwas zu kompensieren. Was habe ich gelernt? Mit der gewonnenen Erfahrung würde ich mir für den nächsten Tank wohl eine Rotissiere (“Grillspiess”) bauen, um das Gemisch ordentlich im Tank zu verteilen. Den Tank ewig lange manuell rumzuschütteln um eine gute Benetzung erreichen ist nämlich recht anstrengend – hört man zu früh auf, sammelt sich das zu wenig ausgehärtete Gemisch an den nutzlosesten Stellen (es rostet ja nicht, wo Benzin drüber liegt). Aus selbem Grund würde ich beim nächsten Mal den Tank auch evtl. über Kopf trocknen lassen. Jedenfalls habe ich nun damit eine weitere Fehlerquelle ausgeschlossen und mir viele Jahre Ruhe mit diesem Tank verschafft. Bei der anschliessenden Probefahrt habe ich dann das nächste Problem gefunden, doch dazu einem separaten Thread mehr. Edited March 25 by roeme Deutsch für du 4 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gexx Posted March 25 Share Posted March 25 vor 6 Stunden schrieb roeme: (es rostet ja nicht, wo Benzin drüber liegt). Falsch, es kann sehr wohl trotz Benzin rosten Achte auch immer darauf, keinen E5/E10 lange im Tank herumtümpeln zu lassen. Das kann dir die 2K Beschichtung angreifen und dann hast du erst recht Probleme Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
roeme Posted March 25 Author Share Posted March 25 Achso! Ich dachte immer, das für Rost Sauerstoff notwendig ist, und der kommt ja denkbar schlecht durch das Benzin durch (abgesehen vielleicht als H₂O das vom Benzin gezogen wird?). Es wird ja auch geraten, für lange Winter den Tank ordentlich vollzufüllen. Aber wir haben eh keine Ethanol-Treibstoffe hier in der Schweiz, da kann ich mich wohl glücklich schätzen... Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gexx Posted March 25 Share Posted March 25 (edited) Es gibt normalen Rost der durch Sauerstoff verursacht wird...es gibt aber auch Rost, der durch Säuren entsteht, ohne dass Sauerstoff notwendig wäre. Aggressive Säuren entstehen bei der Alterung von Sprit. Gerade E5/E10 sind nur kurz haltbar...die Hersteller geben teilweise < 3 Monate an. Das kann schon in einem normalen Winter Probleme bereiten. Dass es ausreicht, nur vollzutanken, ist seit Einführung der "neuen" Spritsorten schon seit 2005(?) nicht mehr. Das kann man nicht mehr mit dem Sprit aus und vor den 90ern vergleichen. Ich habe beides schon selbst erlebt. Mein altes Gespann wurde mit vollem Tank 2010 berufsbedingt abgestellt. Nur 2 Jahre später war der Tank innen komplett verrostet. Jedenfalls habe ich es erst 2 Jahre später bemerkt. Meine alte Zephyr 750 wurde von einem der Vorbesitzer auch innen beschichtet. Beim nächsten Besitzer hat sich der Mist wieder abgelöst und ich hatte dann später den Aufwand, den Tank wieder instandzusetzen. Das hätte man verhindern können. Die oben genannten Säuren haben die 2K Beschichtung angegriffen. Ob du jetzt in der Schweiz betroffen bist, kann ich nicht einschätzen. Habt ihr tatsächlich kein Ethanol im Kraftstoff oder muss es nur nicht ausgewiesen werden? Edited March 25 by Gexx Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
roeme Posted March 25 Author Share Posted March 25 (edited) Das ist ja ÜBEL - gut zu wissen. Zu E5/E10 in der Schweiz, ich hab's jetzt aus Neugier nochmal nachrecherchiert auf deine Frage hin. Es ist etwas verzwickt: Bei uns darf ohne Kennzeichnungspflicht dem Benzin bis zu 5% Bioethanol beigemischt werden (Diesel 7%). Das wäre ja grosso modo E5. Darüber hinaus ist nicht erlaubt (etwas, was wir nicht übernommen haben von der EU). Also definitiv kein E10 bei uns auf absehbare Zeit. Ungeachtet des Anteils kommt nun aber noch ein Clou hinzu: Bioethanole sind in der Schweiz nur steuerbefreit, wenn sie nachweislich nachhaltig/ökologisch produziert worden sind. Das ist eigentlich nur möglich, wenn man dazu Lebensmittelabfälle o.ä. verwendet. Was ich so lese ist dass sich dieser Aufwand für die Hersteller offenbar nicht wirklich lohnt für den kleinen Markt der Schweiz, da ohne die Steuerbefreiung auf das Ethanol die Margen nicht von Vorteil sind - bei der Herstellung einfach noch etwas abzweigen vor der Ethanol-Beimischung resultiert wohl in einer viel besseren Rechnung. Eine weitere Quelle rechnet auch dass es gar nicht möglich sei die notwendigen Mengen an nachhaltigem Bioethanol zu produzieren, aufgerechnet auf den gesamten Benzinverbrauch der Schweiz. Tiefer bin ich jetzt nicht eingestiegen, aber das Fazit ist wohl dass man wohl eher selten & zufällig E5-äquivalentes Benzin tankt in der Schweiz. Wichtiger Nachtrag: Hab' nochmal bei fertan vorbei geschaut. Sie schreiben explizit, dass die Beschichtung Benzin-, Diesel- und Ethanolbeständig ist, sowie gegen die meisten Säuren und Laugen. Edited March 25 by roeme Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
Gexx Posted March 26 Share Posted March 26 Ja, die Beschichtungen sind auch säurebeständig...nur halt nicht für unbestimmte Zeit. Aber solange du dir der "Problematik" bewusst bist, wird es kein Problem geben. Wenn deine Winterpausen doch länger sind, dann gib einfach einen Benzinstabilisator , wie z.B. Bactofin oder Webol, dazu. Viele Grüße Robert 1 Quote Link to comment Share on other sites More sharing options...
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