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Lonely-Rider-Alpenrun 2015 - Teil I


Lutz

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Servus Gemeinde, die Motorradsaison 2015 ist vorbei, das Wetter ist mies - also beste Voraussetzungen zum Schreiben eines Reiseberichtes.

 

 

Ende September: Vier Tage frei, die Wetterprognosen relativ gut, letzte Chance des Jahres für einen Alpenritt, nur mein Alteisen und ich - einmal im Jahr brauche ich das. Also auf gehts!

 

Tag 1, Do, 24.9. Bei zähem Hochnebel geht es über die Autobahn in Richtung Süden, grobes Ziel: Ortler und Bernina, der Routenplan entsteht unterwegs im Hinterkopf. Bei Bad Tölz taucht am Horizont die Alpensilhouette auf. Hier stehe ich vor der Wahl: Kesselbergstraße oder Sylvenstein-Stausee, ich entscheide mich für den Stausee.

 

001 Sylvensteinsee.jpg

Sylvenstein-Stausee

 

Über die mautpflichtige Forststraße entlang des Oberlaufes der Isar geht es nun nach Wallgau und weiter nach Mittenwald.

 

002 Isar-Oberlauf.jpg

am Oberlauf der Isar

 

Übers Leutascher Hochtal falle ich in Tirol ein, nun geht es abwärts nach Telfs im Inntal, der Himmel kriegt erste blaue Flecken - aber nur kurzzeitig. Kurz vor Imst verlasse ich das Inntal und biege ins Pitztal ein, die Verbindung über die Piller Höhe ins untere Kaunertal und wieder ins Inntal unter Umgehung von Landeck ist eine lohnende Alternative zur Bundesstraße. Doch schon in Wenns muß ich meinen Tourenplan ändern, denn die Piller Höhe ist wegen Asphaltierungsarbeiten voll gesperrt - also zurück und doch über Landeck. Innaufwärts geht die Reise weiter, durch den Finstermünz-Engpass erreiche ich am späten Nachmittag mein Tagesziel Nauders bei frischen 9°C und Neuschnee auf den Bergkuppen.

 

003 Fest. Nauders.jpg

Festung Nauders am Finstermünz Engpaß

 

004 Nauders.jpg

Nauders

 

Basislager für die nächsten zwei Tage ist das "Hotel Edelweiß", direkt an der Reschenpaßstraße.

Edited by Lutz
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Tag 2, Fr, 25.9. - Zehn Pässe-Rundfahrt:

 

Nach einem kräftigen Frühstück ein Blick aufs Wetter: nur noch 7°C und immer noch alles grau in grau. Was solls, ich will guzzeln und nicht Trübsal blasen - also Aufbruch in Richtung Reschenpaß, sind ja nur acht Kilometer bis zur Paßhöhe, Südtirol empfängt mich mit strahlendem Sonnenschein - meine Laune bessert sich schlagartig! Den Reschensee umfahre ich am Westufer mit Blick von oben auf Graun mit seinem bekannten Wahrzeichen, dem Kirchturm im See.

 

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der Reschensee von oben

 

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Blick zum Ortlermassiv

 

Über die Kehrengruppe oberhalb von Mals falle ich in den Vinschgau ein, nur um ihn bei Taufers gleich wieder zu verlassen, jetzt geht es im Kanton Graubünden mit seltsam anmutenden rhätoromanischen Ortsnamen wie Lüsai-Lü hinauf zum Ofenpaß / Pas dal Fuorn. Hinter Tschierv beginnt die recht zügig zu befahrende Kehrenstrecke, aber allzu "zügig" sollte man es in der gesamten Schweiz besser nicht angehen. Allmählich wird es nun winterlich, mit jedem Höhenmeter werden die Schneefelder an den Hängen dichter.

 

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Ofenpaßhöhe mit Ortlerblick

 

Eher unspektakulär führt die Straße weiter durch den Schweizer Nationalpark zur Punt la Drossa, wo der einspurige Munt la Schera-Tunnel (mautpflichtig) hinüber in die ital. Zollfreizone führt.

 

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Munt la Schera - Tunnel

 

Gleich nach Verlassen der Tunnelröhre öffnet sich der Panoramablick über den fjordartigen Lago di Gallo, die Mautstation steht mitten auf der Staumauer.

 

013 Lago di Gallo.jpg

Lago di Gallo

 

Durch eine lange Galerie am Seeufer erreiche ich Livigno, und muß sofort feststellen, daß ich in Italien bin: Es ist Mittagszeit und alle Geschäfte sowie Tankstellen haben geschlossen. Was solls, mache ich halt einen Abstecher über die Forcola di Livigno zum Berninapaß.

Edited by Lutz
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Die Straßen sind frei und trocken, aber die Hänge der umliegenden Dreitausender schneebedekt, fantastisch!

 

Forc. Livigno 3.jpg

Forcola di Livigno

 

018 Berninapass.jpg

Berninapaß

 

Nach einer Kaffeepause am Berninapaß fahre ich zurück nach Livigno, zollfrei einkaufen und tanken für 0,96€!

Weiter gehts zum Passo d`Eira, auf der Paßhöhe Trepalle, der höchste ständig bewohnte Ort im Alpenraum (jedenfalls aus ital. Sicht, die Schweizer sind da anderer Meinung).

 

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Trepalle

 

Über Passo di Foscagno verlasse ich schließlich die Zollfreizone, auf der Paßhöhe kontrolliert die Guardia di Finanza stichprobenartig auf Zollvergehen, Motorradfahrer werden aber selten kontrolliert.

 

026 Foscagno - Guardia di Finanza.jpg

Passo di Foscagno

 

Nun geht es abwärts ins Valdidentro in Richtung Bormio, dem nächsten Hochziel entgegen.

 

- Fortsetzung folgt -

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Auf der Fahrt nach Bormio komme ich durch die kleine Ortschaft Torripiano, da war doch was...? Das Räderwerk der kleinen grauen Zellen beginnt zu arbeiten... Richtig, die Auffahrt zu den Laghi di Fraele über den Monte Scale - das nehme ich noch mit!

 

22 Kehren und zwei kurze dunkle Tunnel führen hinauf zum Passo del Torri di Fraele, flankiert von zwei mittelalterlichen Festungstürmen.

 

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Monte Scale

 

Hinter der Paßhöhe beginnt die fast ebene Schotterpiste, sie führt vorbei am kleinen Lago di Scale und wenig später öffnet sich das Panorama übers Valle di Fraele mit den beiden Stauseen Lago di Cancano und Lago di San Giacomo, eingerahmt von Dreitausendern und mit wunderbarer Aussicht über die Addaschlucht mit dem Ortler im Hintergrund, fantastisch! Beide Staumauern sind befahrbar und der Lago di San Giacomo läßt sich auf grober Schotterpiste umrunden.

 

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Lago di Cancano

 

Stundenlang hätte ich die Einsamkeit dieses Hochtales genießen können (das einzige Ristoro hatte schon Winterruhe) aber der Stand der Sonne erinnerte mich daran, daß es Zeit für die Rückfahrt wurde. Also wieder runter ins Valdidentro, zügig an Bormio vorbei und über die Südrampe aufs Stilfser Joch hinauf. Unten noch Spätsommer - oben Winter.

 

Selfie I.jpg

Selfie

 

Ab der Paßhöhe Vollsperrung, eine Lawine hatte die oberste Kehrengruppe verschüttet. Frühestens am nächsten Morgen sollte die Nordrampe wieder befahrbar sein.

 

033 Stilfser Joch passhöhe Ende.jpg

Ende am Stilfser Joch

 

Zum Glück gibts ja noch als Alternativweg in den Vinschgau den Umbrailpaß, der von der Südrampe abzweigt, wiederum durch Graubünden ins Münstertal und bei Taufers zurück nach Südtirol führt. Zu meiner Überraschung ist das letzte Stück "Naturstraße" auf der Paßrampe inzwischen asphaltiert - also zügig durch und zurück nach Nauders, wo der Abend bei Benzingesprächen mit anderen Motorradlern ausklingt.

 

- Fortsetzung / Teil II folgt -

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