... auch wenn es peinlich ist, vielleicht profitiert jemand von meinen schlechten Erfahrungen:
Nachdem ich meine 1000er SP schon vor längerer Zeit von ihrer Verkleidung befreit habe und den Tank und Sitzbank durch Exemplare einer LeMans ersetzt habe, wollte ich mich nun dem Fahrwerk widmen. Nicht zuletzt weil ich eine Ausfahrt in die Vogesen geplant hatte. Also habe ich mich vom kompetenten Kollegen von HMB beraten lassen. Nur neue Federbeine sind wohl weniger als die halbe Miete, ich sollte mich zugleich um die Gabel kümmern. Also: Neue Gabelfedern bestellt und neue Koni-Dämpfer für hinten und auf damit zur Werkstatt meines Vertrauens (bis dato).
An dieser Stelle ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass diese Werkstatt mir auch den Tank und die Sitzbank montiert hat. Letzteres mit einer eigenen, etwas rustikalen Version, einer Hülse quer zum Rahmen, der zum Aufklappen der Sitzbank diente.
Als ich das Motorrad abholte und quasi direkt in Richtung Vogesen losfuhr, bemerkte ich, dass die neuen Dämpfer unglaublich hart schienen - geradezu unmenschlich. Jede Minute auf der Fahrt ließen in mir den Zweifel wachsen, dass hier etwas nicht stimmt. Ich dachte jedoch noch, dass ich vielleicht die falschen Dämpfer geliefert bekommen hatte? Wie so oft, ist es wichtiger an den anderen "dran" zu bleiben, statt sich dem Problem zu widmen - fährt ja - wenn auch nur schlecht.
In den Vogesen angekommen, wurde schnell klar, dass das Problem doch schwerer war. Der Reifen schliff offensichtlich bei jeder Bodenwelle an der Hülse, die den Klappmechanismus der Bank ermöglichte. Ganz offensichtlich waren die neuen Konis ein Stückweit kürzer als die alten, roten Marzocchi. Der Reifen zeigte tiefe Schleifspuren, die Hülse war teilweise durchgeschliffen (siehe Foto).
Im Telefonat mit HMB stellte sich aber folgendes raus:
Die Konis sind wohl die richtigen, doch die Befestigung der Bank entspricht nicht dem Original. Die LeMans haben hier wohl eine Aussparung (wenn jemand Detailbilder dieser Befestigung hat oder eine Quelle für entsprechende Teile, bin ich sehr dankbar).
Ich habe vor Ort die lange Hülse zu zwei kurzen Endstücken geschnitten und somit dem Hinterrad die nötige Luft nach oben verschafft. Einen neuen Reifen hatte ich auch einen Tag und 220 km auf dem abgeschliffenen Reifen später.
Ich frage mich immer noch, worüber ich mich mehr ärgere - dass ich vor lauter Freude auf die Tour jeden Sachverstand habe vermissen lassen, oder dass meine Werkstatt offensichtlich nicht mal eine Probefahrt macht, wenn sie die Federbeine austauscht.
Das Wort "verbastelt" hat seitdem eine ganz neue Bedeutung für mich ;-)