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Showing content with the highest reputation on 02/19/2023 in all areas

  1. Ich sehe es genau wie ihr: die V100 ist ein tolles Motorrad, aber meine V7 würde ich nicht dafür hergeben. Aber ich freue mich mit jedem der sie sich kauft 🙂.
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  2. Seit ein Paar Tagen bin ich von meiner ersten Tour mit der V85TT zurückgekehrt und wollte mal berichten wie sich das Motorrad auf der Langstrecke geschlagen hat. Ich mache hier keine ausführliche Reisebereichte, davon gibt es ohnehin viel zu viele. Viel mehr möchte ich davon berichten, wie die Guzzi mit unterschiedlichen äußeren Einflüssen klarkam und wie ich nun nach etwa 10.000 Kilometer die V85TT einschätze. Ich bin ein Guzzi-Neuling und möchte meine Erfahrungen teilen. Für die alten Hasen werde ich wohl nichts neues berichten, wer aber das Moped noch nicht kennt, wird vielleicht für sich etwas neues entdecken. Es wird wohl viel Text geben und ich hoffe, dass jemand das tatsächlich zum Ende liest. 😊 Das Motorrad: Zuerst möchte ich gerne mein Motorrad vorstellen. Moto Guzzi V85TT ROSSO VULCANO (also in Rot) Bj. Sommer 2020. Gekauft habe ich die Maschine im April 2022 mit einer Laufleistung von nur 1200 km. Nach wenigen Tagen in meinem Besitz, wurde das Motorrad für die Reise vorbereitet. Es wurde Motor-, Getriebe- und Kardanöl gewechselt. Ventile nachjustiert und sonstige Kleinigkeiten gemacht. Da ich nun mal gerne längere Touren fahre, mache ich die Arbeiten immer selbst, damit es unterwegs möglichst wenig unangenehme Überraschungen gibt. Hier habe ich direkt einen großen Kritikpunkt an Moto Guzzi. Wartungsintervall lässt sich nicht händisch zurücksetzen. Das scheint nur mit dem offiziellen Diagnosegerät möglich zu sein. Man fährt also immer mit dem nervigen „Schraubenschlüsselsymbol“ auf dem Display. Egal, man gewöhnt sich dran. Die Guzzi ist ein Hingucker! Je weiter östlich ich kam, desto häufig wurde die Maschine von den Menschen bestaunt. Die meisten sahen das Modell zum ersten Mal. Für viele, auch Motorradfahrer, war die Marke gänzlich unbekannt. Selbst die Grenzschützer an den zahlreichen Grenzübergängen haben sich sehr interessiert gezeigt. Die Tour: Von Zuhause in Duisburg ging es vorerst in Richtung südosten nach Österreich und anschließend über Ungarn nach Serbien. Weiter fuhr ich über Bulgarien nach Türkei und weiter nach Georgien. Anschließend überquerte ich den Kaukasus und die Grenze nach Russland. Es ging dann in Richtung Baltikum und über Lettland, Litauen und Polen zurück nach Deutschland. Insgesamt wurden bei dieser Tour etwa 9000km zurückgelegt und sehr unterschiedliche Klimazonen und Straßen befahren. Ungefähre Darstellung der Route Motor: Zu dem Motor habe ich keine einheitliche Meinung. Eigentlich gefällt mir der Motor. Er hat einen ruhigen Charakter und verleitet nicht dazu schnell zu fahren. Fährt man allein, ist eigentlich alles in Ordnung. Hat man aber zwei Koffer hinten dran, die mit je 15 Kilo beladen sind und ein Topcase obendrauf, verschwindet die Leichtigkeit sehr schnell. Der Motor wird träge und man muss häufig voll aufdrehen, um ordentlich vom Fleck zu kommen. Obwohl ich die Ventile mehrmals nachgestellt habe, hört sich der Motor häufig an wie eine Nähmaschine. Das ist vor allem bei höheren Temperaturen, ab etwa 30 Grad, der Fall. Keine Ahnung, ob das so sein muss. Hat da jemand Erfahrung mit? Getriebe: Das Getriebe ist wohl mit Abstand das nervigste an meinem Motorrad. Vor allem im vierten Gang bei 50-60 Km/h ist ein lautes Jaulen zu hören. Bei langen Etappen, wo man nicht schnell fahren kann, wird das unerträglich. Bei höheren Geschwindigkeiten wird das Heulen durch Wind- und Motorgeräusch übertönt. Und ja, nervig wird es wirklich, wenn man täglich viele Stunden im Sattel verbringt. In der Stadt bei kurzen Fahrten fällt es kaum auf. Als das Motorrad noch, quasi, neu war, hatte ich viele Probleme im kalten Zustand den Leergang zu finden. Erst nach 10-15 Minuten Fahrt konnte ich Problemlos den Leergang an der Ampel finden. Das hat sich aber nach den 10.000km tatsächlich gebessert, sodass es damit inzwischen keine Probleme damit gibt. Autobahnfahrten: Das ist mein erstes Motorrad mit einem Tempomat, und den möchte ich nie wieder missen. Super umgesetzt, sehr leicht und benutzerfreundlich. Einmal eingestellt, hat man beide Hände frei! Irgendwo an der türkischen Schwarzmeerküste Gelände: Auch wenn das Äußere etwas anderes anmutet, ist die V85TT ein Straßenmotorrad. So richtig habe ich das zum ersten Mal in der Türkei gemerkt, wo die guten europäischen Straßen plötzlich aufhörten und ich z.T. auf nicht asphaltierten Pisten mit dicken Schlaglöchern gelandet bin. Das Fahrwerk ist schnell überfordert und jede Unebenheit schlägt direkt auf die Hände und Rücken. Die Konstruktion des Motorrads an sich, scheint aber sehr robust zu sein. Auf der ganzen Fahrt habe ich keine einzige Schraube verloren und musste auch so gut wie nichts nachziehen. Ebenfalls positiv: Durch den hohen Lenker, ist es sehr bequem im Stehen zu fahren, zumindest fand ich das mit meinen 1,78 sehr angenehm. Das macht die Fahrten im Gelände erträglicher. Hier sei noch kurz erwähnt, dass das Motorrad von Werk aus mit Straßenreifen ausgestattet war. Diese sind super auf Asphalt, dürfen aber auf keinen Fall mit nassem Grund in Berührung kommen. Besonderer Dank geht an die Guzzi Ingenieure, die der V85TT ein Geländemodus verpasst haben. Ohne denn würde man keinen einzigen Berg hochkommen, denn auf Sand, Schotter und Staub wollen die Räder mit Straßenreifen sofort durchdrehen und ESP (oder was auch immer) nimmt einem sofort die Leistung weg. Ein kurzer halt in der kalmükischen Steppe (inzwischen fast schon Wüste) Hitze: Ich hatte Angst vor Hitze! Ein Luftgekühlter Motor und ohne einer Temperaturanzeige. Immer wenn das Thermometer einen Grad höher kletterte, habe ich gewartet, dass jetzt irgendeine Warnung aufleuchtet. Aber nein! Selbst bei 37 Grad im russischen Astrachan hat die Guzzi fleißig seine Dienste verrichtet! Es gibt jedoch folgendes zu beachten: Ab etwa 25 Grad Außentemperatur und wenn der Motor sehr heiß geworden ist, treten beim Beschleunigen seltsame Geräusche im Motor auf. Es klingt, als ob der Motor kleine Aussetzer hätte. Ich kann das schlecht beschrieben, die Geräusche wurden aber bereits in mehreren Foren erwähnt und werden auf zu mageres Gemisch bei hohen Temperaturen zurückgeführt. Jedenfalls verschwinden diese sofort, sobald die Temperatur wieder absinkt. Auf der Fahrt zum nächsten Wasserloch bei +37. An irgendeine Schutzbekleigung ist bei dieser Hitze einfach nicht zu denken. Nässe: Es war eine sehr nasse Reise. Es gab so gut wie keinen Tag, an dem es nicht geregnet hat. Dem Motorrad passiert dabei natürlich nichts. Die Guzzi wird sich sogar noch über die zusätzliche Wasserkühlung bedanken, aber man selber wird ordentlich Nass. In dieser Motorradklasse erwartet man aber auch keinen Wind- und Regenschutz auf Goldwing-Niveau also geh ich da gar nicht weiter drauf ein. Man muss sich halt passend anziehen. Verbrauch: Hier hat mich die Guzzi positiv überrascht. Über 5 Liter war ich selbst bei den langen Autobahnfahrten nicht hinausgekommen. Auf türkischen und georgischen Serpentinen, wo man mit 60-70 unterwegs ist, waren es nur knapp über 4 Liter! Hier ist wichtig nur den tatsächlichen Verbrauch an der Tankstelle zu messen und nicht dem Bordrechner zu vertrauen. Dieser ist absolut unbrauchbar und zeigt irgendwelche „gewürfelte“ Werte an, die nichts mit Realität zu tun haben. Was mir immer noch ein Rätsel ist, ist die maximale Reichweite und damit auch der Tankinhalt. Guzzi gibt an, es sei ein 23 Liter (+/- 1L) Tank verbaut. Ja genau so mit +/-1L steht es im Handbuch drin! Jedenfalls selbst als ich den Tank scheinbar leergefahren bin und die Restkilometeranzeige nichts mehr anzeigte, gingen an der Tankstelle nicht mal 19 Liter rein. Es bleibt also die Frage, wer lügt? Die Anzeige oder ist der Tank wirklich so klein? Irgendwann werde ich die Guzzi mal wirklich bis zum letzten Tropfen Leerfahren und kann dann mehr berichten. Fazit: Nun, was habe ich in den letzten vier Wochen gelernt? Ja, die V85TT ist zuverlässig, komfortabel und langstreckentauglich. Ich bin nicht liegengeblieben, habe auf den Hoppelpisten nichts verloren und auch das Öl ist stets dort geblieben, wo es hingehörte. Trotz Luftkühlung kam meine Guzzi bestens mit der Hitze klar und auch auf fast 3000 Meter Höhe im Kaukasus ist ihr nicht die Puste ausgegangen. Für die Touren in Europa kann ich das Motorrad empfehlen. Möchte man aber in die weite Welt ohne Asphalt raus, würde ich eher zu einem anderen Motorrad mit besserem Fahrwerk greifen. Jedenfalls ist die Guzzi wohl besser als Ihr Ruf und ich hoffe, dass die Maschine mich noch ein paar Jährchen begleitet wird. 😊
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  3. Der mit den ellenlangen Texten bist wohl eher Du? 🤔
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  4. Danke für den Tipp. Luciano hat sich sogar am Sonntag Zeit genommen die Anfrage zu bearbeiten. Drei verschiedene Ausführungen und vom Design ist fast alles möglich. Blank, schwarz, grün, Holzlook, Sonderlackierung.... Der Preis ist okay. Gruß, Jim
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  5. Bayernbashing , das geht nicht. Shame on you !
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  6. dazu noch die Vergewaltigung von dem schönen Namen Le Mans; das war mal eine wunderschöne Le Mans, die aus einer noch schöneren V7 Sport entstand und am Ende so aussehen musste...nach Aprilia Art eben "sehr pummelig"
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  7. Moin,Bremsenproblem Norge Teil 2,Hobbymechaniker hat erstmal Kaffee eingeschenkt,dann hab ich berichtet (siehe oben).einige Fragen seinerseits wie zB spielt Außentemperatur eine Rolle,Nass oder Trocken usw.dann kam die Aussage „Du fährst heute erst vom Hof wenn das Problem gelöst ist,ich habe eine Vermutung „ Bremscheiben,Beläge,Bremssattel und Handpumpe hat er ausgeschlossen. Also holte er 5Liter Blechkanister (noch halb voll) und meinte er würde zur Not den ganzen Inhalt durchs System jagen,meinen Einwand das in jüngster Zeit 2mal Bremsflüssigkeit gewechselt wurde lies er nicht gelten🤔Also ich oben gepumpt und immer fleißig nachgefüllt und er unten entlüftet.dann nach einer gefühlten Ewigkeit ein Aufschrei,“diese Pfuscher,dein Bremssystem hat Thrombose „ und er zeigte mir ein schwarzes Gummiteil das er aus der Leitung gespült hat,weitergepumpt,kam nur noch saubere Flüssigkeit.Kleiner Pfropfen behinderte wohl den Fluss der Bremsflüssigkeit.Danach hatte ich knackigen Druck am Bremshebel und nie wieder Probleme👍Die Odyssee hatte ein Ende✌️Wie das Teil ins System kam oder sich irgendwo gelöst hat 😳 Mittlerweile ist der Kerl mein erster Ansprechpartner wenn ich Probleme am Motorrad oder Auto habe,egal wie schlampig es dort aussieht. Gruss Hubert
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  8. Man kann sich über manche Zweirad-/Vierrad Werkstätten nur "wundern!" Meine Erfahrung beweisst mir immer wieder, gebe dein Fahrzeug in einen "Kleinbetrieb" und die geben sich mehr Mühe. Und die Preise stimmen auch. Soeben wieder erlebt, da unser Mini neue Bremsscheiben samt Belege brauchte. Kein no name Material, Ate wurde verbaut. Und wenn ich an meine Guzzi denke, in einem "Großbetrieb" die kurze Abfertigung. Haben vielleicht in zwei Monaten Zeit mal nach dem Schaden zu schauen. Die Vermutung Pleuellagerschaden - ich sollte doch vorab mal nach einem gebrauchten Motor schauen. Die Reparatur des Motors würde sich wahrscheinlich nicht lohnen. In einer ganz kleinen Meisterwerkstatt wurde wirklich mit viel Mühe und entsprechender Zeit die Fehler gefunden. Die Reparaturkosten waren - auch im Vergleich zu einem Gebrauchtmotor wirklich gering. Erfahrungen/Tipps von Nachbarn, Freunden, Hobbykollegen etc. sind oft hilfreich. Natürlich gibt es auch Großbetriebe die gute Arbeit machen. Nur muss so ein Unternehmen u.a. die vorgegebenen repräsentativen Ausstellungsräume des Markenherstellers mitfinanzieren.
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  9. Grüße Seit Tagen lese ich diesen Beitrag. Ich möchte keinen Bericht über Deutsche Werkstätten abgeben sondern meine Erfahrung über Werkstätten im Türkischen und Bulgarischen Raum in die Diskussion schmeißen. Es gibt top Mechaniker, Leute, die einen Bremssattel nicht austauschen sondern ihr Handwerk können und reparieren - und Knalltüten gibt's auch genügend. Bei uns - und wahrscheinlich in ganz vielen Ländern außerhalb der EU fragen die Mechaniker, auf welchem Level sie reparieren sollen. Mit hochwertigen Ersatzteilen oder mit Billigware (Lager, Dichtung, Kette Ersatzteil). Ob sie für die kommenden paar Tausend km bei flicken sollen (zum Verkauf) oder ordentlich reparieren sollen. Einer meiner wirklich guten Freunde ist seit 40 Jahren aktiver Mechaniker. Hat mir so manches Mal geholfen. Jemand, der sein Handwerk liebt - und ich verstehe seinen Frust, Motorräder nach Kundenauftrag billigst - nicht optimal - zu pflegen oder zu reparieren. Sein Angebot, mit ihmzu arbeiten, hab ich abgelehnt. Ich hab keine Lust, auf Kundenwunsch Altöl zu filtern und auf Level mit Billigöl aufzufüllen. Ja... Es gibt überall auf der Welt Werkstätten, die billigste Arbeit machen - zu Lasten der Qualität. Schade, wenn das geschieht, um den Gewinn zu maximieren. Traurig, wenn es der Auftraggeber so möchte um möglichst wenig zu zahlen. Beste Grüsse Harun Nachtrag: dabei kann man eigentlich überall davon ausgehen, dass ausgebildete Mechaniker mehr drauf haben als Hobby Schrauber - doch scheinbar führt die Gesamtsituation dazu, dass Mist abgeliefert wird.(Zeitdruck, Kostenvorgabe, Gier...) 2. Nachtrag Hatte vor Jahren einen Fiat Bambino.. Mistkarre, irgendwann ist der Motor auf der Autobahn explodiert.. konnte Grad noch meiner Frau sagen : juhu die Karre rennt 115.. dann haben sich die Kolben durch denn Zylinderkopf gekämpft (Karre an das Abschleppunternehmen für 1€ verkauft..) Doch wie auch immer... 2 Wochen vorher hatte ich das Vieh in die Werkstatt gebracht, weil ich die Getriebeöl Ablassschraube nicht raus bekam.. der Meister sagte.. ja, wir mussten die Ablassschraube ausbohren... Fehler in der Anleitung.. statt 15 Newton steht da 50... Da ich ja nicht Mal mir selbst traue, hab ich anschließend getestet, ob ich die Ablassschraube raus bekomme... No Chance... Zurück zum Meisterbetrieb... Warum die Schraube so fest sitzt... 50 sagt er.. steht so im Manual
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  10. Die Linie ist ähnlich - jedoch hat BMW dieses asiatische Pokemon Design mit unmotivierter Kanten und Spitzen (wie inzwischen auch bei den BMW Autos). Die Guzzi ist da abgesehen von der Front und dem Heck einfach ruhiger. Sie gefällt mir besser wenngleich ich in ihr keinen wirklich eigenständigen Entwurf ( anders die Griso) sehe. Jedoch muss man berücksichtigen, dass ich vermutlich nicht zur wichtigsten Käuferschaft zähle: Dafür bin ich zu alt und auch zu konservativ, was das Design angeht.
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  11. Da fällt mir wieder ein Spruch aus dem Film "Philadelphia" ein. Sinngemäß: Frage: Was sind 500 Anwälte auf dem Meeresgrund? Antwort: Ein guter Anfang. Rechtsfreie Grüße an alle Ralf
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  12. Moin, wenn sich bei der Bobber von Modelljahr 2021 zu 2022 nichts geändert hat, könnten die Modelle von LFS Garage passen: http://www.lucianofavalli.it/cupolini-moto-guzzi/ Viele Grüße, Alexander
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  13. der zweite Teil Tour Tagebuch 23.05.2022 Manchmal soll es einfach nicht sein. Gleich um 08:15 auf dem Zollamt ernüchternde Nachrichten. Zwar ist der Grenzübergang Dilucu Kapı offen und die Straße bis Nahicevan frei - der Abschnitt durch Armenien ist jedoch definitiv gesperrt. Hier geht es nur per Flug weiter - oder wir fahren über Georgien - oder über den Iran bis Baku. Über Georgien ist uns zu weit, für die paar Kilometer durch den Iran ist uns der bürokratische Aufwand zu groß. (Triptik, Versicherung, Sicherheitsleistung) Egal... nicht das Ziel, die Fahrt ist uns wichtig. Also umplanen. (Screenshot von app Detecht) Neuer Kurs: ab nach Kars, dann hoch ins Gebirge nach Erzurum, Erzincan und Sivas und letztlich über Çorum und Kapadokien zurück. Das verspricht schöne Strecken. Da schlechte Nachrichten selten alleine kommen, ziehen sich heftige Wolken zusammen und die Vorhersage zeigt zwei Tage Mistwetter, Gewitter und Dauerregen. Also schnell gepackt und ab nach Kars, bevor es losgeht, um dort die Gewitterfront auszusitzen. Mit bösen schwarzen Wolken im Nacken bollern wir los. Kurvige Straßen, unwirkliche Landschaften. Sieht aus, als hätte jemand mit Schleifpapier nachgearbeitet. ....und wieder massive, kantige und tonnenschwere Felsen. Kaum in Kars angekommen, öffnet der Himmel alle Schleusen.. Doch gut haben wir's getroffen. Nettes Hotel - genau richtig um dieses Wetter auszusitzen. 24.05.2022 An jeder Ecke stößt man in Kars auf bewegte Vergangenheit. Vor mehr als tausend Jahren Hauptstadt des armenischen Königreichs, dann von den Osmanen erobert, in den 1820ern von den Russen besetzt und nach dem ersten Weltkrieg Türkisch. Es gibt orthodoxe Kirchen, (die heute als Moschee genutzt werden), eine alles überragende Zitadelle, tolle Bauten aus osmanischer und russischer Zeit. ...und echte Schmuckstücke. Hier in Kars gibt es jede Menge Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch und nette Restaurants. Wir entscheiden uns für Hausmannskost und futtern Paca. (Suppe aus gekochten Rinderfüßen). 25.05.2022 Die Sonne strahlt wieder. Der Himmel ist blau, aber bewölkt. Also schnell gepackt und los. Unsere heutige Etappe ist nur knapp 240 km und wir lassen es sehr relaxed angehen. Je höher wir ins Gebirge kommen, desto kälter wird es. Erzurum selber liegt auf 1.900m, doch fahren wir über Pässe, die deutlich über 2.000m liegen. Bei 5 Grad müssen wir das Regenzeug überziehen, um nicht schockgefrostet zu werden. Ein paar Strümpfe über die Handschuhe gezogen, halten die Finger warm. (Wer braucht schon Heizgriffe?) Die wunderschöne Landschaft wiegt alles auf. Gutmütig zieht die Guzzi ihre Bahn. In den weichen Kurven der gut asphaltierten Landstraßen fühlt sie sich pudelwohl. Ölkontrolle: Auf den letzten 2.000 km hat sie 100 ml Öl verbraucht. Aus der Getriebeentlüftung hat sie etwas geschwitzt, da ist also genug Öl drin. Endantrieb trocken. Das Hotel in Erzurum liegt mitten in Viertel der Kupferhandwerker. Von hier aus sind es nur einige Minuten durch das Goldschmiede.- und Brautkleider Viertel zur antiken Medrese (Schule) und Festungsanlage. Hier wurde ab dem dreizehnten Jahrhundert Arabisch und Osmanisch, Mathematik und Naturwissenschaften gelehrt. Beeindruckende Steinmetzarbeiten und Gruften. 26.05.2022 Um 5:20 scheint die Sonne ins Zimmer. Kaffee, Zigarette und erstmal einen Blick aufs Moped werfen. Die Nachtrezeption schreckt von der Couch auf, auf der sie geschlafen hat, dreht sich um und schläft weiter. Das Moped steht immer noch vor dem Hotel. Heute einfach nur fahren, fahren und fahren.... Der Himmel bewölkt, es ist kühl um die 10 Grad. Rund 350 der 450 km bis Sivas führen über gut ausgebaute Landstraße mit schönen weichen Kurven. Berge und schneebedeckte Höhen. Die Straßen sind fast leer, manchmal ein Lkw... minimales Verkehrsaufkommen. Auf solchen Strecken fühlt sich die Guzzi sauwohl. Pause machen, Kaffee kochen, Würstchen braten... besser geht es nicht. Kaum dass ich mich über die feine Straße freue, ändert sich der Straßenzustand. Fast 80 km weit kämpfen wir uns über Wellen, Flickstellen und lustige 10 cm tiefe Schlaglöcher auf einer ollen Landstraße weiter. Gut durchgeschüttelt erreichen wir Sivas und freuen uns einen ruhigen Abend. Doch falsch gedacht, in Sivas ist die Hölle los. An diesem Abend steht Sivasspor gegen Kaysererispor im Endspiel um den Türkei Cub. Straßensperren, Bühne in der Innenstadt, Menschenmengen auf der Straße. Wir suchen uns ein kleines Restaurant in einer Nebenstraße und dann bricht es wie eine Woge los. Sivasspor hat in der Verlängerung 3:2 gewonnen. Hubkonzerte, Feuerwerk, Autokorsos bis 2 Uhr nachts. Einfach nur Klasse. 27.05.2022 Ruhig und gleichmäßig bollert die beste aller Guzzis durch weite, flache Täler, zieht kräftig bergauf zum nächsten Pass über 2.000 Meter und schiebt wieder abwärts. Fruchtbare Felder, alles ist grün, Vogelschwärme am Himmel. Die Straße ist gut, die V7 brummt und zieht gutmütig ihre Bahn. Vor Yozgat fällt mir eine Moschee am Strassenrand auf. Solch eine Moschee findet man innerhalb einer Stadt - nicht außerhalb (quasi auf freiem Feld) in einem Gewerbegebiets. Ich halte, schau sie mir an und spreche jemand an, der dort im Vorgarten arbeitet. Er erzählt, dass sie von einem Fabrikbesitzer gebaut wurde, der hier reich geworden sei. Und wirklich zeigt die Inschrift am Eingang das Baujahr 1995-1998. Ob's stimmt? Weiss nicht... aber zumindest eine schöne Vorstellung. Wir kommen in Sarımbey an, einem Dorf vor Çorum. Wir wollen hier Freunde besuchen - und werden von meinem alten Bekannten Mehmet und Frau unglaublich herzlich aufgenommen. 28.05.2022 Beim Frühstück werden wir gemästet, beim Mittag, Nachmittag und Abends werden wir noch mehr gemästet. Lecker. ..unglaubliche Gastfreundschaft... Sarımbey ist ein winziges Dorf, vielleicht 120 Einwohner. Die jungen Leute sind wie fast überall in die großen Städte abgewandert. Kinder gibt's keine mehr im Dorf - leider. Die über 200 Jahre alte Schule ist geschlossen und verfällt. Alte Lehmziegelwände, es wird vieles nicht mehr erneuert, die künftigen Erben haben kein Interesse an den Gebäuden. Mehmet zeigt mir sein Dorf und an jeder zweiten Ecke gibt's einen Smalltalk mit einem der Anwohner. Sie alle wissen schon, dass wir aus Antalya zu Besuch gekommen sind. Wie schön, sich einfach auf die Terrasse eines der Nachbarn zu setzen. Der kommt schon irgendwann und Tee gibt's natürlich auch jede Menge. Heute hab ich zum ersten Mal einen Wolf heulen gehört und mich darüber mit einem Bauern unterhalten. Er sagt, die Wölfe schlafen wohl tagsüber. Nachts kommen sie ins Dorf, weil sie Hunger haben. Er hat ihnen schon oft etwas zu fressen gegeben. Wenn er nur einen Stock dabei hat, sagt er, dann verstecken sie sich. Wenn er ein Gewehr dabei hat, dann laufen sie weg. Schlaue Tiere. Was für ein toller Tag. 29.05.2022 Frühstück (heftige Gegenwehr um nicht wieder gemästet zu werden), packen und los. Sie giessen uns traditionell Wasser hinterher, als wir losfahren. In Çorum führt die Straße an chaotisch wirkenden, verschlungenen Rohrsystemen einer Raffinerie vorbei. Was für eine riesige Anlage. Hier ist an jeder Tankstelle das Benzin gut 30 Kuruş billiger als sonstwo. Blöderweise hab ich vor der Abfahrt frisch getankt. Noch gut 800 km bis nach Hause. Sollen wir wirklich noch einmal übernachten? Ich rechne, dass wir es bis ca. 22:00 bis Antalya schaffen können und die Kurvenstrecke in den Bergen zwischen Konya und Manavgat noch bei Tageslicht schaffen können. Nicht lange nachgedacht und los. Welchen Sinn machen diese 50 km Schilder? Das Hinterrad schwimmt und fühlt sich an, als ob es eiern würde. Der Luftdruck an der kommenden Tanke steht bei 22 - statt bei 36 Psi - und 100 km später schon wieder. Rad raus und flicken? Oder weiter? Einen Nagel finde ich nicht im Reifen. Die Entscheidung ist schnell getroffen. Das ist Guzzi. Solange sie fährt geht's weiter. Technischer Ausdruck: kontrollierte Reifenentlüftung. Kurz vor Konya treffen wir auf eine Susi 1100 GSX aus Weißrussland. Die beiden haben schon vier Wochen Tour hinter sich und wir beschließen, gemeinsam Richtung Antalya zu fahren. Sie wollen weiter nach Kaş und heute in einem Hotel in Manavgat bleiben. Die letzten Kurven in den Bergen vor Manavgat schaffen wir gerade noch im letzten Tageslicht. Pause, wieder Luft nachfüllen und dann am Telefon für die beiden noch 10% Rabatt für's Hotel rauskitzeln. Wir verabschieden uns mit Handschlag. Und dann sind wir auch schon Zuhause.... Die Fische leben noch und die Blumen auch. Die Schuhe meiner besseren Hälfte sind hinüber Und jetzt? Moped putzen, Hinterrad checken, Reifen flicken... ...und für das Motorrad Festival in zwei Wochen in İzmir vorbereiten. Grüße Harun und Dora ----------------- Verbrauch 194.93 Liter auf 4.280 km entspricht 4,48 Liter/100km bei 440 kg, Sozia, viel Gepäck, Seitentaschen. Mit so wenig hatte ich nicht gerechnet, denn im normalen Betrieb liegt sie knapp unter 5 Liter/100km. Probleme: keine. Eine Schraube vom Hitzeschutzblech verloren. Lampe hat sich losgewackelt. Irgendwie eierte das Hinterrad, das muss ich prüfen. Ein kontrollierbarer Platter.
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  14. Gestern 13.04. super Wetter Regenwahrscheinlichkeit 0% das wollte ich ausnutzen. Um 12:00 Uhr bin ich gestartet von: L131 Müllheim > Schwaighof > Böllen > Wembach 317 Utzenfeld > L149 Präg > Bernau > L146 Menzenschwand > Äule 500 Schluchsee > Häusern > Höchenschwand > Waldshut-Tiengen Schöner als die 500 wäre die fast parallel dazu laufende L154. 34 Dogern > Albbruck > Laufenburg > Bad Säckingen > Schwörstadt Minseln > Adelhausen > Lörrach > Binzen > Kandern > Sitzenkirch > Feldberg > Müllheim. 220 km bei bester Verkehrslage, bis Waldshut gehörte die Straße fast mir allein und von Schwaighof bis Schluchsee kamen mir höchstens 10 Motorradfahrer entgegen in meiner Richtung war ich alleine. Am Motorradtreffpunkt an der Staumauer vom Schluchsee tote Hose nicht mal einen Kaffee gab’s dort, der Kiosk hat zu es steht nur noch Schrott herum Schade! Eine weitere Guzzi stand noch da aber keine Spur vom Fahrer. Als weiter nach Waldshut-Tiengen, ich währe normalerweise die L154 gefahren wollte aber noch nach Heppenschwand. Von Waldshut bis Rheinfelden war’s dann schon Verkehrsreicher daher habe ich einen Umweg über Minseln, Adelhausen nach Lörrach gemacht eine super schöne Strecke die ich noch nicht kannte. Jetzt spürte ich so langsam meinen Steiß und es sollte mit jedem Km schlimmer werden, der neue aufgepolsterte Sattel hält nicht was ich mir davon versprochen habe. Jetzt wollte ich nur noch heim in Sitzenkirch bin ich dann abgestiegen und habe eine halbe Stunde das Gesäß entlastet recht viel schlimmer wäre es mit dem Originalsattel auch nicht gewesen. Der Rest war zwar nur noch ein Katzensprung aber mir hat es gereicht. Recht viel weitere Touren will ich vorerst nicht unternehmen es muss da noch eine andere Lösung geben.
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