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  1. Seit ein Paar Tagen bin ich von meiner ersten Tour mit der V85TT zurückgekehrt und wollte mal berichten wie sich das Motorrad auf der Langstrecke geschlagen hat. Ich mache hier keine ausführliche Reisebereichte, davon gibt es ohnehin viel zu viele. Viel mehr möchte ich davon berichten, wie die Guzzi mit unterschiedlichen äußeren Einflüssen klarkam und wie ich nun nach etwa 10.000 Kilometer die V85TT einschätze. Ich bin ein Guzzi-Neuling und möchte meine Erfahrungen teilen. Für die alten Hasen werde ich wohl nichts neues berichten, wer aber das Moped noch nicht kennt, wird vielleicht für sich etwas neues entdecken. Es wird wohl viel Text geben und ich hoffe, dass jemand das tatsächlich zum Ende liest. 😊 Das Motorrad: Zuerst möchte ich gerne mein Motorrad vorstellen. Moto Guzzi V85TT ROSSO VULCANO (also in Rot) Bj. Sommer 2020. Gekauft habe ich die Maschine im April 2022 mit einer Laufleistung von nur 1200 km. Nach wenigen Tagen in meinem Besitz, wurde das Motorrad für die Reise vorbereitet. Es wurde Motor-, Getriebe- und Kardanöl gewechselt. Ventile nachjustiert und sonstige Kleinigkeiten gemacht. Da ich nun mal gerne längere Touren fahre, mache ich die Arbeiten immer selbst, damit es unterwegs möglichst wenig unangenehme Überraschungen gibt. Hier habe ich direkt einen großen Kritikpunkt an Moto Guzzi. Wartungsintervall lässt sich nicht händisch zurücksetzen. Das scheint nur mit dem offiziellen Diagnosegerät möglich zu sein. Man fährt also immer mit dem nervigen „Schraubenschlüsselsymbol“ auf dem Display. Egal, man gewöhnt sich dran. Die Guzzi ist ein Hingucker! Je weiter östlich ich kam, desto häufig wurde die Maschine von den Menschen bestaunt. Die meisten sahen das Modell zum ersten Mal. Für viele, auch Motorradfahrer, war die Marke gänzlich unbekannt. Selbst die Grenzschützer an den zahlreichen Grenzübergängen haben sich sehr interessiert gezeigt. Die Tour: Von Zuhause in Duisburg ging es vorerst in Richtung südosten nach Österreich und anschließend über Ungarn nach Serbien. Weiter fuhr ich über Bulgarien nach Türkei und weiter nach Georgien. Anschließend überquerte ich den Kaukasus und die Grenze nach Russland. Es ging dann in Richtung Baltikum und über Lettland, Litauen und Polen zurück nach Deutschland. Insgesamt wurden bei dieser Tour etwa 9000km zurückgelegt und sehr unterschiedliche Klimazonen und Straßen befahren. Ungefähre Darstellung der Route Motor: Zu dem Motor habe ich keine einheitliche Meinung. Eigentlich gefällt mir der Motor. Er hat einen ruhigen Charakter und verleitet nicht dazu schnell zu fahren. Fährt man allein, ist eigentlich alles in Ordnung. Hat man aber zwei Koffer hinten dran, die mit je 15 Kilo beladen sind und ein Topcase obendrauf, verschwindet die Leichtigkeit sehr schnell. Der Motor wird träge und man muss häufig voll aufdrehen, um ordentlich vom Fleck zu kommen. Obwohl ich die Ventile mehrmals nachgestellt habe, hört sich der Motor häufig an wie eine Nähmaschine. Das ist vor allem bei höheren Temperaturen, ab etwa 30 Grad, der Fall. Keine Ahnung, ob das so sein muss. Hat da jemand Erfahrung mit? Getriebe: Das Getriebe ist wohl mit Abstand das nervigste an meinem Motorrad. Vor allem im vierten Gang bei 50-60 Km/h ist ein lautes Jaulen zu hören. Bei langen Etappen, wo man nicht schnell fahren kann, wird das unerträglich. Bei höheren Geschwindigkeiten wird das Heulen durch Wind- und Motorgeräusch übertönt. Und ja, nervig wird es wirklich, wenn man täglich viele Stunden im Sattel verbringt. In der Stadt bei kurzen Fahrten fällt es kaum auf. Als das Motorrad noch, quasi, neu war, hatte ich viele Probleme im kalten Zustand den Leergang zu finden. Erst nach 10-15 Minuten Fahrt konnte ich Problemlos den Leergang an der Ampel finden. Das hat sich aber nach den 10.000km tatsächlich gebessert, sodass es damit inzwischen keine Probleme damit gibt. Autobahnfahrten: Das ist mein erstes Motorrad mit einem Tempomat, und den möchte ich nie wieder missen. Super umgesetzt, sehr leicht und benutzerfreundlich. Einmal eingestellt, hat man beide Hände frei! Irgendwo an der türkischen Schwarzmeerküste Gelände: Auch wenn das Äußere etwas anderes anmutet, ist die V85TT ein Straßenmotorrad. So richtig habe ich das zum ersten Mal in der Türkei gemerkt, wo die guten europäischen Straßen plötzlich aufhörten und ich z.T. auf nicht asphaltierten Pisten mit dicken Schlaglöchern gelandet bin. Das Fahrwerk ist schnell überfordert und jede Unebenheit schlägt direkt auf die Hände und Rücken. Die Konstruktion des Motorrads an sich, scheint aber sehr robust zu sein. Auf der ganzen Fahrt habe ich keine einzige Schraube verloren und musste auch so gut wie nichts nachziehen. Ebenfalls positiv: Durch den hohen Lenker, ist es sehr bequem im Stehen zu fahren, zumindest fand ich das mit meinen 1,78 sehr angenehm. Das macht die Fahrten im Gelände erträglicher. Hier sei noch kurz erwähnt, dass das Motorrad von Werk aus mit Straßenreifen ausgestattet war. Diese sind super auf Asphalt, dürfen aber auf keinen Fall mit nassem Grund in Berührung kommen. Besonderer Dank geht an die Guzzi Ingenieure, die der V85TT ein Geländemodus verpasst haben. Ohne denn würde man keinen einzigen Berg hochkommen, denn auf Sand, Schotter und Staub wollen die Räder mit Straßenreifen sofort durchdrehen und ESP (oder was auch immer) nimmt einem sofort die Leistung weg. Ein kurzer halt in der kalmükischen Steppe (inzwischen fast schon Wüste) Hitze: Ich hatte Angst vor Hitze! Ein Luftgekühlter Motor und ohne einer Temperaturanzeige. Immer wenn das Thermometer einen Grad höher kletterte, habe ich gewartet, dass jetzt irgendeine Warnung aufleuchtet. Aber nein! Selbst bei 37 Grad im russischen Astrachan hat die Guzzi fleißig seine Dienste verrichtet! Es gibt jedoch folgendes zu beachten: Ab etwa 25 Grad Außentemperatur und wenn der Motor sehr heiß geworden ist, treten beim Beschleunigen seltsame Geräusche im Motor auf. Es klingt, als ob der Motor kleine Aussetzer hätte. Ich kann das schlecht beschrieben, die Geräusche wurden aber bereits in mehreren Foren erwähnt und werden auf zu mageres Gemisch bei hohen Temperaturen zurückgeführt. Jedenfalls verschwinden diese sofort, sobald die Temperatur wieder absinkt. Auf der Fahrt zum nächsten Wasserloch bei +37. An irgendeine Schutzbekleigung ist bei dieser Hitze einfach nicht zu denken. Nässe: Es war eine sehr nasse Reise. Es gab so gut wie keinen Tag, an dem es nicht geregnet hat. Dem Motorrad passiert dabei natürlich nichts. Die Guzzi wird sich sogar noch über die zusätzliche Wasserkühlung bedanken, aber man selber wird ordentlich Nass. In dieser Motorradklasse erwartet man aber auch keinen Wind- und Regenschutz auf Goldwing-Niveau also geh ich da gar nicht weiter drauf ein. Man muss sich halt passend anziehen. Verbrauch: Hier hat mich die Guzzi positiv überrascht. Über 5 Liter war ich selbst bei den langen Autobahnfahrten nicht hinausgekommen. Auf türkischen und georgischen Serpentinen, wo man mit 60-70 unterwegs ist, waren es nur knapp über 4 Liter! Hier ist wichtig nur den tatsächlichen Verbrauch an der Tankstelle zu messen und nicht dem Bordrechner zu vertrauen. Dieser ist absolut unbrauchbar und zeigt irgendwelche „gewürfelte“ Werte an, die nichts mit Realität zu tun haben. Was mir immer noch ein Rätsel ist, ist die maximale Reichweite und damit auch der Tankinhalt. Guzzi gibt an, es sei ein 23 Liter (+/- 1L) Tank verbaut. Ja genau so mit +/-1L steht es im Handbuch drin! Jedenfalls selbst als ich den Tank scheinbar leergefahren bin und die Restkilometeranzeige nichts mehr anzeigte, gingen an der Tankstelle nicht mal 19 Liter rein. Es bleibt also die Frage, wer lügt? Die Anzeige oder ist der Tank wirklich so klein? Irgendwann werde ich die Guzzi mal wirklich bis zum letzten Tropfen Leerfahren und kann dann mehr berichten. Fazit: Nun, was habe ich in den letzten vier Wochen gelernt? Ja, die V85TT ist zuverlässig, komfortabel und langstreckentauglich. Ich bin nicht liegengeblieben, habe auf den Hoppelpisten nichts verloren und auch das Öl ist stets dort geblieben, wo es hingehörte. Trotz Luftkühlung kam meine Guzzi bestens mit der Hitze klar und auch auf fast 3000 Meter Höhe im Kaukasus ist ihr nicht die Puste ausgegangen. Für die Touren in Europa kann ich das Motorrad empfehlen. Möchte man aber in die weite Welt ohne Asphalt raus, würde ich eher zu einem anderen Motorrad mit besserem Fahrwerk greifen. Jedenfalls ist die Guzzi wohl besser als Ihr Ruf und ich hoffe, dass die Maschine mich noch ein paar Jährchen begleitet wird. 😊
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  2. Powerdynamo (ursprünglich MZ-B) war eine Firma, die aus Komponenten des tschechischen Herstellers VAPE Lichtmaschinen-Zündungen-Regler-Kits für eine sehr grosse Menge an Motorrädern aus aller Welt entwickelt und gefertigt hat, für die es keine oder nur minderwertige Original-Teile mehr gab. Powerdynamo hat nur die Adapterplatten, spezielle Kabelsätze etc. angefertigt, die Hauptteile wie Stator-Spulen, Rotoren, Regler, Zündspulen, Pickups und Elektronik-Boxen wurden und werden weiterhin von VAPE hergestellt. Powerdynamo wurde vor einigen Jahren aus Alters- und Gesundheitsgründen des Chefs geschlossen, und VAPE hat alles übernommen, um diese Unternehmung selbst weiter zu führen. Ich habe mal je eine Anlage in eine Gilera 150 und eine Guzzi Stornello eingebaut - Klasse ! 12Volt-Licht und eine Zündung mit der die Dinger immer auf den ersten Tritt angehen, kein müdes 6Volt Gefuzel mehr. Die Variante für Guzzi kenne ich nicht, aber sie hat nur180 Watt, also deutlich weniger als die Bosch und die Saprisa. Hat wahrscheinlich auch bei niedrigen Drehzahlen wenig Ladeleistung. Da ist wohl S-H der Spitzenreiter. Dafür ist die elektronische Zündung aber gleich mit dabei für die man sonst bei S-H oder Sachse 300€ und mehr noch extra bezahlen muss. Ich finde trotzdem, dass das VAPE-Ding zu teuer ist. Und die Werbung, dass man nun ohne Batterie fahren könne ist hirnrissig, den niemand will seine Guzzi anschieben müssen Welche neue nagelneue Lima/Regler hast du? Gruss Tim
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  3. Wirtschaftslage ist das Schlüsselwort! Bislang hat GUZZI noch jeden Eigner finanziell in die Knie gezwungen. Nun - bei PIAGGIO hat es eben ein bisserl länger gedauert. Aber PIAGGIO war auch eine deutlich größere Nummer als die Vorgänger. Das muss man berücksichtigen.
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  4. Das Problem hat Harun doch schon elegant gelöst 😉
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  5. Die BOSCH für alle damit ausgerüsteten Moto Guzzi und die BMW-Modelle /5 und /6 haben 105mm Zentrierdurchmesser, die BMW ab /7 dann 107mm. Kann man z. B. auf der Lima-Seite von S-H nachlesen. Da wo die BOSCH bei Guzzis passt kann auch die Saprisa eingebaut werden. Auch der KW-Konus ist der selbe. Gruss Tim
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  6. Das alles hängt auch davon ab was die Konzerne den Politikern noch vorschreiben. Oder ich wandere aus in die Türkei. Eine kleine Wohnung und eine fette Cali 3. Vieleicht noch einige andere Schönheiten auf 2 Rädern, Mit deutscher Rente ist das ok. 😁😎👍🖖😇 Gruß mako
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  7. Von den Vibrationen oder weil es Dich in den Fingern gejuckt hat? Nein, ich sprach von Muckis - also von Muskeln, in diesem Fall bevorzugt am Oberkörper und in den Armen.
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  8. Ja, manche Dinge sind für den Laien zuerst etwas schwer nachvollziehbar. So regelt man z.B. die Flughöhe mit dem Gashebel und die Geschwindigkeit mit dem Höhenruder. Wird man zu langsam, drückt man die Nase nach unten, wird man zu schnell, zieht man die Nase etwas nach oben. Das die Geschwindigkeit eingehalten wird, ist essentiell. Will man jetzt steigen, gibt man mehr Gas und zieht die sich steigernde Geschwindigkeit mit dem Höhenruder wieder weg. Bei der Landung ist es jetzt das gleiche Spiel. Mit dem Höhenruder regelt man die Anfluggeschwindigkeit und mit den Landeklappen und/oder dem Slip die Flughöhe. Einfach nur die Nase runterdrücken funktioniert nicht, weil man dabei dann viel zu schnell wird und über die Landebahn hinten hinaus schießt. Fährt man die Landeklappen nur ein wenig aus, erhöhen sie immens den Auftrieb und nur geringfügig den Luftwiderstand. Fährt man sie weiter aus, nimmt der Auftrieb nicht mehr zu, dafür steigt der Luftwiderstand signifikant an. Darum starten die Airliner ja auch immer mit ein wenig ausgefahrenen Landeklappen für mehr Auftrieb und landen mit maximal ausgefahrenen Landeklappen für maximalen Luftwiderstand. Im Landeanflug fährt man jetzt also die Landeklappen voll aus, um Luftwiderstand zu erzeugen und so zu bremsen. Um trotz dieser Bremsung die Fluggeschwindigkeit zu halten, senkt man jetzt die Nase weiter ab und entsprechend sinkt schneller ab, als wenn man die Klappen nicht benutzen würde. Oder, um es mit einem Motorrad zu vergleichen: Die Landeklappen sind vergleichbar mit der Hinterrad-Fußbremse. Sehr bequem, die Bremsleistung ist nicht sehr hoch, aber wenn man einen freien Anflug hat, kann man sich diese geringe Bremsleistung leisten. Wenn man genug Platz hat, kann man ein Motorrad auch aus 200km/h nur mit der Hinterradbremse zum Stehen bekommen. Eine andere Möglichkeit wesentlich mehr Luftwiderstand und damit Bremswirkung zu erzeugen besteht darin das ganze Flugzeug im Anflug querzustellen, wie man es oben im Video sehen kann. Dadurch steht die viel größere Flanke des Fliegers im Wind. Von der Wirksamkeit kann man das Manöver durchaus mit der Betätigung der Vorderradbremse beim Motorrad vergleichen. Diesen Flugzustand nennt man Slip (Englisch) oder Seitengleitflug (Deutsch). Ich bezeichne diese Flugtechnik immer als eine aus den Zeiten des 1. Weltkriegs, weil die einfachen Flugzeuge damals noch gar keine Landeklappen hatten. Diese Flugzeuge mußten mit dem Slip im Landeanflug abgebremst werden. Verglichen mit dem Motorrad reden wir da also über Maschinen, die nur über eine Vorderradbremse verfügen. Die allermeisten Flugplätze haben einen freien Anflug, so daß die Bremswirkung der Landeklappen ausreicht. Bei mir daheim ist das mit unserer Vereinsmaschine allerdings nicht so. Wir haben direkt vor der Landebahn einen Hügel, den wir hinab fliegen müssen. Dort habe ich es regelmäßig, daß ich nur mit der Bremswirkung der Landeklappen nicht so steil anfliegen kann, wie ich eigentlich müßte, um zur Landebahn zu kommen. Der Hügel unter mir fällt steiler ab als ich sinken kann. Da slippe ich dann regelmäßig zusätzlich zum Einsatz der Landeklappen. Das Blöde beim Slip ist halt, daß sehr viele Piloten diese Technik heute nur noch ansatzweise in der Flugschule erlernen und sie im späteren Leben praktisch nicht mehr anwenden. Wenn es dann doch einmal verlangt wird, kommt die Angst bei ihnen hinzu. So gesehen ist das durchaus mit der Vorderradbremse beim Motorrad ohne ABS vergleichbar. Wenn man im Alltag immer nur hinten bremst und auf einmal vorne bremsen muß... Bei den Passagieren ist es ähnlich. Welcher Passagier kennt dieses Manöver schon? Man sieht es ja im Alltag nie. Ich erinnere mich noch daran, wie wir in meiner Kindheit mal ein Flugplatzfest hatten und die Schweizer mit ihrer Ju52 da waren. Das sah schon majestätisch aus, als der große Koffer im Slip mit voll ausgefahrenen Landeklappen den Hügel runter kam. 🙂 Damals hat der Pilot aber auch alle Passagiere aufgeklärt, daß das Absicht ist, daß die Maschine so zur Landung anfliegt und so sein muß, eben um steil genug den Hügel hinunter zu kommen. Ähnliches habe ich selber erlebt. So lange die Passagiere wissen, daß man das absichtlich macht bzw. machen muß, ist das eigentlich problemlos, auch wenn sie mich bei den Lehrgängen alle gewarnt haben mit Passagieren an Bord nie zu slippen, weil die dann Panik bekommen könnten. Ach ja, von oben sieht das dann ungefähr so aus: Also so spektakulär empfinde ich das jetzt nicht. Ihr etwa?
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