Hi Traktorfahrer,
bei uns ist es wieder richtig heiss. Das Thermometer erreicht mühelos die 40 Grad und pendelt sich etwas darüber ein. Es ist also die beste Zeit, um das Parkett im Wohnzimmer aufzuarbeiten. 😂 Und da ja nun schon mal alle Möbel rausgeräumt sind, bietet sich streichen und Steckdosen versetzen gleich mit an... Abschleifen, Fugen erneuern, noch mal schleifen, erste Versiegelung, zweite Versiegelung...Es stinkt grauenhaft. Nein... es stinkt noch grauenhafter.... Fenster auf? Geht nicht - zu heiss... Also Flucht!
Klamotten und Campingkocher in die Packtaschen... Werkzeug in den Tankrucksack ... 3 Tage Kappadokien... Übers Internet schnell ein günstiges Hotel gebucht und los.
Von uns aus ist es nicht weit, 545 km über Konya und Aksaray, eine schöne Tagestour.
Von Antalya nach Side/Manavgat sind es nervige 80-90 km stark befahrene Landstrasse mit massiver Radarüberwachung und Messung der Durchschnittsgeschwindigkeit. Da muss man durch.
Doch dann kommt der schöne Teil der Strecke. Perfekt ausgebaute Landstraße mit schönen Kurven durch die Berge und durch Wälder. 24 Grad ! Eine Wohltat...
Das Moped schnurrt und fühlt sich wohl...
Bei uns müssen Radarfallen durch ein Warndreieck einige Kilometer vorher angekündigt werden... Toll ? Die Polizei stellt an allen nur möglichen Stellen diese Warndreiecke auf - auch wenn keine Radarfalle folgt.. 😂
Momente, die ich liebe...
Rast irgendwo an einer Wasserstelle, Kocher raus und frischen Tee gemacht... (Blick geht hinter den Vorderreifen)
Auf halber Strecke liegt Konya und verblüfft mich immer wieder... Gewerbegebiete in jeder Richtung bis zum Horizont - über Kilometer.... und es wird gebaut, als gäbe es kein Morgen mehr ..
Bei mir In Antalya ist der gesamte Raum vom Tourismus beeinflusst, viele arbeiten im Tourismus oder in zuliefernden Branchen. Doch wenn ich den Raum Antalya verlasse, wird mir wieder deutlich, dass Tourismus eben nur 10% des BIP ausmacht...
Als mir ein guter Bekannter (der mir beim Schrauben hilft wenn ich nicht weiterkomme), sagte, in Konya ist es kein Problem, jedes Teil deiner Guzzi herstellen zu lassen, da hab ich das +/- geglaubt. Doch diesmal hab ich auf die Namen der Firmen geachtet... Hunderte Spezialfirmen rund um Stahl, Motoren, Getriebe.... Beruhigend...
Mit dem Lineal gezogen...
Nach Konya beginnt der anstrengende Teil der Strecke... Kerzengerade Landstrasse über 40km, dann eine leichte Kurve, dann wieder 50km kerzengerade... Bis Aksaray... und dann genau so weiter bis Nevşehir. Und dazu eine vollkommen flache Landschaft... Kein Baum, kein Berg, nur Weizenfelder, Weizenfelder und noch mehr Weizenfelder .. Riesige Siloanlagen einsam in der Landschaft sind fast eine Abwechslung. Industrielle Landwirtschaft.
Endlich Nevşehir, endlich in Kappadokien...
Eine andere Welt. İch war ja schon ein paar mal hier... doch es verschlägt einem jedes mal auf's neue den Atem.
Das Hotel ist klein, sehr lockere Atmosphäre und völlig entspannt.
Genau das Richtige nach dem Parkettgestinke.
Die Rückfahrt am Sonntag (bei 19Grad gestartet.. und 41Grad angekommen) flutschte nur so...
Verbraucht hat die Gute sensationelle 4,6 l/100km, so wenig wie noch nie... Der frisch gemachte Endantrieb ölt schon wieder (aber so kenne - und liebe - ich sie ja) - da muss ich wieder ran.
Kurz: ein feiner Ausflug am Wochenende.
Beste Grüsse
Harun