Die Unterschiede können schon zu Tage treten. Spätestens wenn ein Motor geöffnet wird sehe ich oft Unterschiede, ob das Fahrzeug mit gutem Öl, regelmäßigem Service bewegt wurde. Motoren die z.B mit Addinol Ölen betrieben werden, weisen im Inneren oft einen gelblichen Glanz bei blitzsauberen Teilen auf. Häufig wie gerade aus dem Regal entnommen. Die Hersteller dosieren bei oft identischen Grundölen ihre Additivpakete die bis zu 20-30 % Volumenanteil ausmachen können, hinzu. Der eine Hersteller verwendet mehr Wasch//Reinigungsadditive wie der andere, sogenannte Dispergatoren. Der ander gewichtet den Verschleißschutz höher, usw.
Ob der Motor nun 300000 Kilometer oder länger hält ist von ganz anderen Faktoren abhängig, nicht nur vom Öl als Betriebsmittel. Warmfahren/Kaltfahren, unnötige Kaltstarts, Kurzstrecke, Stadtverkehr, Start/Stopp-Automatik usw.
Vor ein paar Jahren kam man zur Überzeugung das ein Kaltstart dem Verschleiß von 300 Kilometer Volllast auf der BAB entspricht. Heute wird die Lebensdauer jeder Antrieb besitzt eine Konstruktionslebensdauer, dem Zeitgeist angepasst. Jedes Lager lässt sich auf die Betriebsstunden berechnen und auslegen, dem Umwelt/Klimaschutz untergeordnet. Sprich die Umwelt gewichtet schwerer , wie die Motorlebensdauer. Der Antrieb soll die Garantiezeit des Herstellers schadlos überstehen, meinetwegen auch Leasingdauer. Die berühmte Arschkarte zieht dann der Gebrauchtkäufer in 3. oder vierter Folge... AGR Ventile, Ansaugbrücken verkoken, der Motor frisst brutal ausgedrückt seine eigene Sch....e
Da geht einige Zeit gut, dann kommt es zu Problemen.
Die Motorrad teste Anfang/Mitte der 90er Jahre eine Yamaha GTS 1000 über 100000 Kilometer, beim öffnen des Motors war man erstaunt über die Sauberkeit, Verschleißbild des Inneren. Es wurde nur das damals sehr teure, auch gute Burmah/Castrol RS verwendet. Wenn ich zu der Zeit eine Honda CX 500/650er Antrieb öffnete, war i.d.R. alles braun, dunkel mit Ablagerungen. Waschtische hatten damals eine ganz andere Bedeutung. Viel Kaltreiniger, Ultraschallbäder waren den großen Betrieben vorbehalten.
Einige Zeitgenossen sind der Meinung, Motoren müssen nicht mehr eingefahren werden, bei Vollsynthese weil Teuer kann ich die Serviceintervalle verlängern, Ölstand unwichtig, gleich volle Pulle usw. Wichtig ist die Menge vorgeschriebener Qualität, die Marke alleine sagt nichts bis wenig aus. Marketinggeschwurbel halt. Castrol/BP hat in Deutschland seit ein paar Jahren die Werbung fast komplett eingestellt. In die Lücke sind mit großem Etat Liqui Moly und Motul gestoßen.
Motul Öle werden gerne von Moto-Guzzi und anderen Markenhändlern vertrieben, sind halt Vollsortimenter. Die Einkaufskonditionen sind Top. Gerade beim Öl und Zubehör des Ölhersteller sind die Handelsmargen sehr groß. Teilweise sponsern die Hersteller/Vertriebsfirmen die Werkstatteinrichting, bis hin zum Darlehen. Alles Dinge, die Kunde Otto Normalo nicht sieht. Kein Wunder wenn dann im Verkaufsraum das schöne Motul Regal steht, der Schrauberblaumann in schwarz mit Markenlogo, die Fassware den Aufdruck trägt, Kugelschreiber und Lanyards ausliegen... Wenn ich Privat für den Liter Motul 7100 in 10W-40 runde 8€ bezahlt habe, liegt der Liter EK beim Händler bei ca. 2,70-3,00€...
Wenn ich meinen Ölservice selbst erledige, weiß ich welches Öl in den Motor kommt, nicht nur auf der Rechnung... der Motor betriebswarm ist, nicht von draussen über Nacht stehend mal eben auf die Bühne geschoben und Schraube auf... der Ölfilter Original oder Markenware Mahle/Knecht/Mann bei Guzzi UFI ist usw. Für die Ventilspielkontrolle muss der Motor halt kalt sein (Raumtemperatur), kein vernünftiger Mech fährt daher für den Ölwechsel den Motor warm auf Betriebstemperatur. Zeit ist Geld, und draußen stehen noch viele andere Mopetten die über dem Arbeitstag gerichtet werden müssen...
Daher ist die Marke des Öles nicht entscheidend für eine lange Standzeit des Motors, ein Baustein im Gesamten halt.
Hoffe nicht zu viel geschrieben zu haben,
Gruß Frank
Heute bin ich froh als "Rentner" meinen eigenen Fuhrpark in Ruhe betreuen zu können und diese nicht durch demotivierte Lohnschrauber misshandeln lassen zu müssen. Die frisch vom Moto-Guzzi Händler inspizierte V85TT wieß eine ganze Latte von Servicemängel auf, das ich danach misstrauisch wurde und in die Tiefe ging. Ventilspiel vom Fachhändler E: 0,18-0,20 A: 0,30mm statt 0,10/0,15mm usw.