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  1. Der 1.Tag des Jahres , der Neujahrstag , könnte auch als "Tag der guten Vorsätze" bezeichnet werden . Viele Menschen stellen sich für das neue Jahr Ziele , die sie gerne verwirklichen wollen . Was gibt es da alles was man so machen möchte : mehr Sport treiben , weniger essen , mit dem Rauchen aufhören ,weniger Alkohol trinken , mehr Zeit mit der Familie verbringen , das Motorrad ab und zu mal bewegen usw , usw . Meist bleiben das imanigäre Ziele , die über die Anfangsphase nicht heraus kommen . Solche Vorsätze habe ich nicht mehr , wäre ja auch lachhaft, wenn ein fast 79 jähriger Mann solchen Unsinn betreibt . In diesem Alter denkt man daran , dass man ganz gerne noch ein paar Tage länger leben möchte ohne das zusätzliche Erkrankungen auftreten , die Familie keinen Schaden erleidet und Dinge , die im ganzen Leben wichtig waren auch weiterhin gemacht werden können . Prioritäten wurden in der Vergangenheit gesetzt , die da waren Familie , Beruf (Seefahrt) , Hobbys(Nr.1 Motorradfahren) . Vielleicht lagen die Prioritäten doch anders : Seefahrt , Familie , Hobbys ? . Seit 15Jahren herrscht da Klarheit :Familie , Hobbys und der Beruf ist passe , da nur bis 65 Jahren Lotsen in ihrem Beruf arbeiten dürfen . Seit fast 60 Jahren ohne wesentliche Unterbrechungen hat das Motorradfahren einen hohen Stellenwert in meinem Leben . Das ist ein Hobby auf Lebenszeit und nicht wie bei so vielen Motorradfahrern eine Phase in der Jugend oder heutzutage bei vielen Älteren die noch ein paar Jahre auf dem Bock hocken , weil jetzt Zeit und Geld dafür vorhanden ist . Seit der Berentung ist es für mich ein Ritual am 1. Tag des Jahres das "Neue Jahr" mit dem Motorrad zu begrüßen . Der 1. Januar ist mein Starttag für die 365 tägige Saison . Bei diesen Wetterverhältnissen an der Küste geht das in der Regel auch klar und ich kann mich an kein Jahr erinnern an dem ich nicht mit dem Motorrad am Neujahrstag unterwegs gewesen bin . Heute war mal wieder so ein Tag an dem man die diesjährige Motorradsaison einläuten konnte . Alkohol spielt bei der Sylvester-Feier bei uns eine unbedeutende Rolle . Das Wetter war akzeptabel mit +3 Grad , bewölkt und kräftiger Westwind . Gegen 10.30 fuhr ich mit der Breva los . Die Straßen waren nicht abgetrocknet und teilweise schmierig . Kein Problem wenn man sich darauf einstellt . Die junge schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg hätte mich an diesem Morgen mit ihrem erhobenem Zeigefinger auch nicht von dieser nutzlosen Tour abhalten können. Nun könnte man über dieses Thema weiter debattieren , mache ich aber nicht , sollen die das tun , die in einer noch nicht absehbaren Zeit mit der Stilllegung ihrer Guzzis rechnen können , wenn der TÜV noch härtere Bandagen bei der Abgasuntersuchung anlegt . Vielleicht gibt es dann ja E-Guzzis ? Gehört oder gelesen habe ich bisher nichts drüber . Ob diese Dinger dann auch Kultobjekte werden weiß ich nicht ? In unserem Dorf herrschte absolute Stille , keine Menschenseele auf der Straße , aber der Appeal an die Vernunft der Menschen keine Böller zu verschießen hatte auch mal wieder für diesen Jahreswechsel nicht gefruchtet . Wie sollte er auch erhört werden , wenn die Märkte und Kaufhallen von diesem nutzlosen Zeug überquellen . Die Straße lag voll mit den Resten der Batterien , Hülsen und Stöcker der Raketen . Irgendwo hatte ich mal gehört , dass bei der Sylvester-Ballerei in Großstädten genau so viel Feinstaub erzeugt wird wie durch den Verkehr mit Kraftfahrzeugen in 2 Monaten . Man könnte auch darüber wieder ausgiebig debattieren , aber es ist eine Einbahnstraße , bei dieser extrem gespaltenen Gesellschaft . In dieser Gesellschaft ist niemand in der Lage klare und verbindliche Ansagen zu machen und diese dann auch noch um zu setzen . Über Graal Müritz fuhr ich in Richtung Fischland/Darss . Diese Strecke bin ich in meinen Leben so oft gefahren und mag sie immer noch Alles flaches Land , keine spektakulären Kurven und trotzdem bin ich in der Nichtsaison hier oft unterwegs und fahre die Reifen eckig . Es war wenig Verkehr . Der Wind pfiff ordentlich aus nordwestlicher Richtung und drückte . Man merkte bei den 3 Grad , dass die Metzler Roadtec 01 Reifen weniger Grip hatten wie bei normalen Temperaturen . Mein 1. Anlaufpunkt ist immer Wustrow und dort die ehemalige Seefahrtsschule . Von 1846 bis 1971 wurden an dieser Seefahrtsschule viele Kapitäne und Schiffsoffiziere für Handelsschiffahrt und Hochseefischerei ausgebildet . Ab 1971 verlagerte sich die Ausbildung mehr und mehr an die Hochschule für Seefahrt in Warnemünde . Die Seefahrtsschule Wustrow stand über 30 Jahre leer und war dem Vandalismus preis gegeben (hatte schon mal darüber berichtet). Seit 2,5 Jahren wird hier wieder gebaut . Von 1960 bis 1963 besuchte ich diese traditionsreiche Seefahrtsschule und erwarb das Patent B6 . Die Studienzeit an er Seefahrtsschule änderte mein Leben grundlegend und aus einen leichtsinnigen Jungen wurde ein Mann , der schon in jungen Jahren viel Verantwortung tragen musste . Zu der Seefahrtsschule gehörte auch ein Motorrad EMW R35-2 . Diese Maschine hatte einern Einzylinder Viertaktmotor mit 350ccm , war natürlich Luft gekühlt und hatte bei 170kg Gewicht 14 PS / 10 kW Leistung bei 4500 U/min . Das ungewöhnliche an dieser Maschine war die Handschaltung . Eine Motorradfahrerlaubnis hatte ich mit meinen 19 Jahren noch nicht , war aber schon mit verschiedenen Maschinen gefahren . Die EMW war für mich sehr interessant und wurde häufig in Beschlag genommen . Fahren im Gelände und schrauben - alles machte Spaß . Mit dieser Maschine hoppelte ich teilweise auf Kopfsteinpflaster nach Ribnitz-Damgarten und machte dort die theoretische und praktische Prüfung für den Motorradführerschein . Zurück nach Wustrow fuhr ich legitim mit ordentlichen Papieren . Mein Stipendium war sehr bescheiden , es betrug ganze 60 DDR Mark/monatlich . Mit dem Geld aus Nebenarbeiten und den Rest des Stipendiums(30DDR Mark gingen ab für Verpflegung und Heim) kam ich aber die 3 Jahre über die Runden . Ein Kapitän auf einem Logger hatte mir regelmäßig von meiner Heuer 50% abgenommen und seine Frau hatte es für mich gespart . Das kam mir bei dem geringen Stipendium zu gute .Ich erinnere mich sehr gern an diese Zeit . . An meiner ehemaligen Seefahrtsschule hatte nun ich angehalten und die Guzzi aufgebockt . Ich bewunderte diese große Baustelle und wie sich alles seit zwei Jahren verändert hatte . Es war zusätzlich Gebäude gebaut wurden und ein Teil der Schule war saniert wurden . Hier entstehen teure Wohnungen mit Blick auf den Bodden und auf die Ostsee . Von der Schule fuhr ich runter zur Seebrücke . Für einen Feiertag waren verhältnismässig wenig Menschen unterwegs . Ich hielt mich auch hier nicht lange auf und fuhr über Ahrenshoop und Prerow zur Meinigen-Brücke . Bei der Durchfahrt durch die Kurorte Ahrenshoop und Prerow sah ich , dass an diesem Tag auch hier wenig Leute auf den Straßen waren . Die ich sah waren dick eingepackt um sich vor dem kalten Wind zu schützen . Bei der Meinigen Brücke machte ich wieder Halt . Die Brücke geht über den Meinigen Strom und den Boddstedter Bodden .und ist 470m lang . Parallel zur dieser Brücke kann man die alte Eisenbahnbrücke sehen . Über diese Brücke fuhren bis kurz vor Ende des II.Weltkriegs die Züge von Velgast bis Prerow . Nach dem Krieg wurden die Schienen zwischen Prerow und Pruchten abgebaut und wahrscheinlich von unseren "Freunden" als Reparationskosten mit in die Sowjetunion genommen . Die Strecke von Barth bis Prerow wurde als Darßbahn bezeichnet . Bis in die heutige Zeit wird immer wieder mal von der Wiederbelebung dieser Strecke gesprochen . Es wird wohl wie bei so vielen Sachen nur bei Lippenbekenntnissen bleiben und ich werde da bestimmt keinen Zug mehr fahren sehen . Von der Brücke ging es über die Dörfer weiter nach Saal. Hier hielt ich an der alten Dorfkirche an . Diese Kirche ist im 13./14.Jahrhundert im Stil der frühzeitigen Backsteingotik gebaut worden . Der hölzerne Glockenturm mit zwei Glocken seht neben der Kirche . Dieser Glockenturm wurde nach der Wende neu auf gebaut . Nach diesem kurzen Halt in Saal fuhr ich zügig über Ribnitz-Damgarten und auf der 105 zu unserem Gehöft . Bei der Ankunft begrüßte mein "schwarzer Freund" der Rieseschnauzer Hakon den Rudelchef freudig . Meine Frau war auch nicht sauer , weil ich pünktlich zu Hause war . Rund 120km mehr standen auf dem Tacho der Guzzi und ich hatte eine entspannte Fahrt . Dieses ist kein spektakulärer Reisebericht , aber eine Fahrt an einem besonderem Tag und für mich eine Zeitreise . Gruß Helge
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  2. Geht auch ihm Country- & Western Style.....
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  3. Allen Motorradfahrern in der Türkei ein gutes neues Jahr und viel Freude!
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